Japanische Nazis und andere Idioten

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Quelle: SI-Games.de (die japanische Kriegsflagge, ein beliebtes Symbol japanischer Nationalisten)

Ich hatte gehofft, ein anderer deutscher Blog bringt was drüber, sodass ich mich mit den wenigen Informationen, die ich habe, nicht dransetzen muss. Aber ich möchte schon darüber erzählen. Von daher trage ich mal alles zusammen, was ich in diesem Jahr zur Yamanote-Halloween-Party, und den dazugehörigen fremdenfeindlichen Demonstrationen zu sagen habe.

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Quelle: Japanprobe.com

Die Yamanote Halloween Party ist eine jährliche inoffizielle Feier zu Halloween, bei der sich, meist betrunkene, Ausländer bzw. Westler in Kostümen zusammenfinden, um die Yamanote Linie zu stürmen.
Die Yamanote Line führt einmal rund um Tokyo, was sie zu einer der wichtigsten Transportverbindungen in dieser Metropole macht. Sie ist durchaus zu verglichen mit Berlins Ringbahn, wobei die Yamanote Line natürlich sehr viel größer ist und pro Tag über 3,6 Millionen Passagiere beförderte – also alle Einwohner von Berlin pro Tag.

Die Linie verbindet die wichtigsten Zentren der Stadt und keiner kommt wirlich daran vorbei, damit zu fahren. So auch diesen Samstag, als die Halloween-Party von diesem Jahr in den Zügen stattfand.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=zOaSfSa_g-I&hl=de&fs=1&]

Da diese Party wie gesagt jedes Jahr stattfindet, ist das für die Polizei und Zugpersonal keine wirkliche Überaschung mehr. Doch Manner-Postern zum Trotz, halten sich die Gaijins nicht dran.

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Die Motivation für diese Feier ist ganz unterschiedlich. Einige sehen das als Gelegenheit, sich bei den Japanern “zu rächen” oder all dem Stress der täglichen Bahnfahrten ein Ventil zu geben. Andere sehen darin wirklich nur eine Party und Spaß.
Nur die Japaner, die im Zug angepöbelt werden, die sehen das nicht als Spaß.
Verständlich.

Als ich das Video gesehen habe, musste ich an Berlin. Solche Szenen im Zug, ohne Kostüme, haben wir da an einem jeden Samstag. Für mich Westler ist das also relativ normal – so wie das für die feiernde Meute im Zug relativ normal gewesen sein wird.

Ich hab einer Japanerin davon erzählt, und sie hatte das Uchi-Soto Konzept erklärt:

So viel ich gelesen habe, sind die Japaner empört, weil man den Zug als “öffentlichen Raum” betrachtet. Hast du schon mal den Begriff “Uchi” (innen) und “Soto” (außen) gehört? Japaner halten diese zwei Welten ziemlich streng auseinander und dies ist gewissermaßen eine unausgesprochene soziale Regel. Uchi ist sozusagen Privatsphäre, wo man sich (fast) alles erlauben darf, und Soto die Späre der Gemeinschaft mit anderen, wo gewisse soziale Zwänge herrschen. Denn wie soll sonst das Zusammenleben in so einer Riesenstadt wie Tokyo mit Millionen von Menschen funktionieren? Also versucht man in der “Soto”-Welt den sozialen Idealtypus zu spielen; nicht zu nah an andere treten, höflich und freundlich (Gewissermaßen “Lass mich in Ruhe”, wenn man das von der anderen Seite sieht), wie man Japaner halt so kennt.

Auch die Cosplayer bleiben dieser Regel treu und fahren “normal” zu ihrem Treffpunkt, um sich dann zu verkleiden und in einem Ort, wo Cosplay erlaubt ist, miteinander, aber nicht unter Beteiligung anderer oder gar auf deren Kosten zu feiern.

Der Zug als öffentlicher Raum ist eindeutig “Soto” (wir sind alle gezwungen, zusammen zu fahren) und man darf dort sozusagen andere Unbeteiligten nicht belästigen. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und ich kann es auch nicht sehr gut beschreiben oder gar erklären, warum es so ist.

Ich muss sagen, mir fällt es nicht schwer das zu verstehen. Anderen betrunkenen Westlern vielleicht schon.

Dieses “Fest” findet nun jedes Jahr statt, und organisiert sich über das Internet, in Forum wie Gaijinpot.com. Und ebenso durch das Internet, bekamen User vom japanische Forum 2chan davon Wind.

2chan ist ein Forum für alles und jeden, jeder kann unkontrolliert Sachen posten. Das ist ein durchaus freier demokratischer Meinungsaustausch über alles und jeden, wie Computer oder Kochrezepte. Allerdings dürfen auch viele Idioten unkontrolliert Mist erzählen.
Fast jeder Japaner kennt 2chan, und wenn man sie nach einer Meinung befragt fällt die sehr oft sehr negativ. Die Leute, die dort posten, sind allgemein als Otakus, ohne Sozialleben und als merkwürdig bekannt. Keiner kann die wirklich leiden. Was die User von 2chan dazu führt, diese Frustration auf andere zu übertragen und gegen andere zu schimpfen.
Mein Mitbewohner erzählte mir zum Beispiel von Aktionen, wo sich besagte Leute in der Nähe von Fahrradtreffen aufhielten, alles mit einer Kamera filmten und zum Schluss die Polizei riefen, weil sie etwas gegen die Fixie Bike Community haben.

In einem weiteren Versuch andere zu diffamieren, haben sich nun einige 2chan User als Retter der japanischen Kultur aufgespielt, die Polizei auf diese Party hingewiesen, eine rechte Gruppe verständigt und einige User sind auch selbst aufgetaucht, um einigen feiernden Leuten mit Mord zu drohen.

So kam es nun heftigen Demonstrationen gegen Ausländer im Allgemeinen, und weniger gegen die Aktion im Zug. Mit Schildern auf denen Sätze standen wie: “WARNING! MOTHERFUCK-FOREIGNERS, THIS IS JAPAN. THIS IS NOT A WHITE COUNTRY” oder “GO TO HELL!”.

Die ganze Geschichte mit noch mehr Bildern und Hintergründen gibt es in einem guten Artikel auf Japanprobe.com zu lesen.

Petter Bellars hat in seinem flickr Account auch einige Bilder von dem Abend.

Mich hat diese sehr präsente Fremdenfeindlichkeit in Japan sehr schockiert. Bislang habe ich nur ehrliche Gastfreundschaft und Neugier von den Japaner erhalten. Es gab natürlich einige Momente, die etwas komisch waren. Zum Beispiel eine alte Frau, die mir in Nishi-Kawaguchi ein lautes “Kaeru!” entgegenschrie, was so viel bedeutet wie “Geh nach Hause!”. Oder als ich versucht habe ein Fahrrad über Telefon zu mieten. Die ersten 10 min des Gesprächs ging es auf japanisch darum, weviele Räder ich gern hätte, von wann bis wann und welche Farbe sie haben sollen. Als ich mit meinem Japanisch nicht weiterkam, fragte ich nach, ob jemand englisch sprechen kann. Es wurde dann jemand ans Telefon geholt, der mir sagte, sie haben keine Fahrräder.

Es sind auch Fälle bekannt, wo Ausländer in japanischen Gasthäusern als Gäste abgeweiesen werden. Allerdings würde ich solche Fälle nicht als “Fremdenfeindlichkeit” bezeichnen. Es ist viel mehr eine Unsicherheit der Japaner, oder die Befürchtung den Gast nicht richtig bewirten zu können, da sie kein englisch können. Oder dass der Gast die japanische Gepflogenheiten eines Gasthauses nicht kennt und sich vlt den anderen Gästen gegenüber unhöflich verhält.

Doch die Aktion am Wochenende war eindeutig fremdenfeindlich. Die Japanerin, der ich das erzählte, war auch ziemlich schockiert, und meinte dazu:

Jedenfalls waren die Gegner des Halloween eindeutig rechts gesinnt, denn auch in “Soto” muss man eine gute Portion Toleranz zeigen – man weiß doch, dass es Halloween ist. Aber das Netz als Kommunikations- und Informationsmedium hat auch dazu beigetragen, dass es dieses Jahr soweit gekommen ist. Die Gegner haben sich per Internet verständigt, um Gegendemonstration zu veranstalten. Diese Protestakt der japanischen Gruppe wird von der Mehrheit der Japaner als “intolerant und beschämend” bezeichnet – zu recht. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass viele Japaner das Verhalten der Ausländer auf dem Bahnsteig oder im Zug als nicht als vereinbar oder konform mit der “Soto”-Regel empfinden. Die meisten sind da tolerant und solange sie nicht persönlich belästigt fühlen, lassen sie die anderen feiern. Manche sehen darin die Grenzüberschreitung nach außen, eine Regelverletzung – und wollten sich angeblich “dagegen wehren” – aber es waren falsche Personen mit falschen Parolen, wie man weiß, die aufliefen. Das ist ein schwieriges Thema.

Das stimmt. Und Nazis und andere Idioten findet man überall. Ob in Berlin, in den USA oder eben hier in Japan. Ich persönlich bin ein großer Fan der freien Meinungsäußerung – auch wenn das manchmal bedeutet, dass so ein Bullshit gelabert wird.

Doch wie auch in Deutschland bei jeder NPD Demonstration mindestens 3 Gegendemonstrationen stattfinden, so gibt es zum Glück auch hier Menschen, die dieses Verhalten verurteilen.

Die kreative Künstlerseele von Tokyo

Ich war auf der Design-Festa Tokyo 2009: dem größten internationalen Kunst Event in ganz Asien. Tausende von kleinen, freien Künstler stellten ihre Werke aus und verkauften sie. Es herschte eine kreative Atmosphäre die ich zum ersten Mal in Tokyo spürte und die ich so nur aus Berlin kannte.

(Der Typ hatte eine interessante Präsenz, ging betont cool und posierte ganz von alleine. Ich machte ne Menge Bilder bis er es bemerkte 😉 )

Ich komme aus Berlin, welches international für Künstler immer beliebter wird. Und gerade weil in Berlin so viele Künstler leben, herscht dort eine sehr kreative Atmosphäre. Kunst und Kunstprojekte anzuschieben ist in Berlin sehr, sehr viel einfacher als in Tokyo. Ich selbst würde mich auch als Künstler bezeichnen wollen, und als jemanden der junge Kunst mit diversen Projekten unterstützt – auch weil es in Berlin einfach möglich ist, schon als 17/18 jähriger solche Projekte zu starten. In Berlin fragt keiner, wo du studiert hast, wie viel Erfahrung du hast oder was deine Eltern machen. Solange du eine coole, kreative Idee hast, und damit andere begeistern kannst, reicht das um Unterstützer zu gewinnen.
(Beim Geld sieht das allerdings anders aus, da Berlin chronisch pleite ist. Aber so ist in Berlin viel Kunst gratis)

Das hatte mir in Tokyo bisher immer gefehlt, diese Freiheit kreativ sein zu können. Vorallem junge Künstler suchte ich sehr lange. Ich war wirklich sehr, sehr glücklich, sie auf dieser Design Festa zu finden, und wieder in dieser kreativen Atmosphäre zu leben.

Die Design Festa kann man sich wie als real gewordene DeviantArt Website vorstellen (oder eine andere beliebige Website wo angehende Künstler ihre Werke zeigen). Nur dass die Design Festa nicht nur auf zweidimensionale Kunst beschränkt ist, sondern auch Maskenbildner, Schmuck, Mode, Puppen o.ä. zulässt. Und vorallem: Der Künstler versteckt sich nicht hinter einem anonymen Nicknamen wie milchkuh73 im Netz, sondern er steht direkt vor dir, neben seiner Kunst. Du kannst mit ihm reden, dich austauschen und ihn direkt unterstützen indem du seine Werke kaufst. Ich find es wunderbar, wie in einer Konsum-orientierten Gesellschaft wie Japan, Kunst und Kommerz Hand in Hand gehen, ohne dabei die Kunst abzuwerten. In Deutschland ist das ja immer ein bisschen schwierig mit Kunst Geld zu machen bzw. die Werte richtig einzuschätzen.

Die Design Festa findet zweimal jährlich in der Tokyo Big Sight statt. Künstler können Stände mieten, ihre Sachen ausstellen und verkaufen. Tokyo Big Sight ist ein großes Messegelände auf Odaiba, der künstlichen Insel vor der Bucht von Tokyo.
Die Big Sight ist bekannt für große Manga Conventions, wo unveröffentlichte Manga Zeichner ihre eigenen Werke verkaufen, die sie selbst gedruckt haben.

Ich hatte Tokyo Big Sight das erste Mal in einem Manga gesehen und hielte es für ein sehr ungewöhnliches Gebäude, das sich der Mangazeichner nur ausgedacht haben musste:

Umso überraschter war ich, als ich dann tatsächlich vor diesem riesigen Raumschiff stand:

Drinnen in der Tokyo Big Sight standen dann alle Zeichen auf Kunst. Begrüßt wurde man von einem bunten Tor:

Drinnen war die zentrale Halle, in der sich einige exklusive Künstler eingemietet hatten und in der Mitte fand Musik statt, vor einem großen, sitzenden Publikum.

Die Musik war ähm sehr japanisch. Das heisst, es gab sowohl generierte Pop Musik, vorgetragen von hübschen Mädchen (die beim Publikum gut ankam),

dann gab es traditionelle japanische Elemente, gemischt mit dem Stil einer amerikanischen Big Band, die ich kurz beim Proben erwischt habe:


(man beachte den Spalt durch den ich die Kamera hielt und heimlich fotografierte 😉 Ich wollt einfach wissen woher die Musik kam)

und dann gab es einen ähm Mittelalter-Auftritt, wo Japaner sich in europäischen Ritterrüstungen bewegten:

Das ist als wenn Deutsche einen auf Ninja oder Samurai machen…

Rund um die zentrale Halle waren die Messe-Hallen, wo jeder Künstler mit einem eigenen Stand vertreten war. Ein wirkliches Konzept gab es da nicht, alles war wild durch- und nebeneinander.

Und auch Musik gab es hier, abseits der Haupthalle. Wundersamerweise nirgendwo störend.
Es gab die Kostüm-und-Kinder-Musik:

Es gab Tricky, der seinen eigenen Fanclub mit dabei hatte…

…und nun ja, ein besonders warmer Exot war.

Tricky
(Quelle: flickr/designfesta)

Tricky’s Musik war nicht so dolle, aber er hat sich eine besondere Choreografie einfallen lassen, den sein vorher instruierter Fanclub fleißig mittanzte. Das Publikum drum herum stieg mit ein, und machte seinen Tanz mit. Sein Fanclub stand sogar noch um ihn herum, als um 19 Uhr das Licht ausgemacht wurde, und alle gingen. Tricky ist schon ein cleverer Entertainer. Wer mehr von ihm will, er hat genug CD’s auf Lager:

Tricky CD
(Quelle: flickr/designfesta)

Und weit entfernt von Tricky (vom Talent und Lage), versteckt in einer Ecke, stand meine neue Lieblingsband!

Das hier ist Flava, eine junge Jazz-Kombo, die hier Lieder aus ihrem neuen und ersten (Mini) Album vorgetragen hat. Ich hab natürlich gleich ihre CD gekauft und zuhause rauf und runter gehört. Live sind sie allerdings noch viel besser als auf CD, ich werd mir demnächst mal ein Konzert von ihnen anhören.
Hier mal eine Hörprobe aus einem Konzert in Shibuya, Tonqualität ist so la la.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=7ROeLImufkk&hl=ja&fs=1&]

Flava’s hübsche und noch viel mehr talentierte Sängerin ist 26 und arbeitet als Office-Lady in einem IT-Unternehmen. Das mag man sich so gar nicht vorstellen können, wenn man sie live gehört hat.

Flava
(Quelle: flava.hiho.jp)

Wie schon erwähnt, gibt es neben der Musik noch so ziemlich jeden anderen Bereich der Kunst, von daher will ich jetzt einfach ein paar Buden und Impressionen vorstellen:


(sie war ca. 5-6 Jahre alt, man kann nie früh genug mit der Kunst anfangen =) )

Sie hatte eine wunderbare Gesangsstimme, wenngleich sie auch etwas schüchtern war und leise sang. Wer mehr von ihr sehen möchte, und mir fällt da jemand ein, der das bestimmt möchte, der kann in ihren Youtube-Channel schauen.


Eine T-Shirt Vending Machine


Eine vor Ort angefertigte Zeichnung, man achte auf die vielen Details, in groß sieht man es besser.


???


Mister T beschützt Schokolade


OKTOPUS-MANN GEGEN KUGEL-MANN!!


…sich von der leeren Leinwand inspirieren lassen…


Wenn man diesem Blog glauben mag, ist Live Painting ganz groß angesagt. Viele Künstler bemalten ihre Buden auch. Eine Kunst, die nur die zwei Tage der Design Festa dauern soll. Es macht einen nachdenklich, aber wenn man bedenkt, wieviele tausend Leute von eben diesen Bildern Fotos machen, und sie für die Ewigkeit erhalten oder Freunden zeigen, so ist der Kunst doch Genüge getan.


fließender Verkehr, rein und raus.


Und den Info-Stand immer im Blick.


Ein Samurai wacht über alle Buden….


… und bedroht Fotografen, wenn sie ihm zu nahe kommen 😉


Ein Skelett macht für 500yen eine Manga-Zeichnung von dir. Schnäppchen!


Tatoos konnte man sich auch machen lassen.


Für alle, die Schwierigkeiten haben, Kanji zu lernen, präsentiere ich die Kanji-Symmetrie. Einfach die Kanji umdrehen, und schon habt ihr das englische Wort, wie “look”:


Ich weiß ja, das große Brillen momentan sehr angesagt sind, aber der Fotograf hier hat den Vogel abgeschossen.


Wie so oft, direkt und eng beieinander. Hier zwei Bands die gleichzeitig um die Wette spielten, ohne dabei wirklich Lärm zu produzieren. Links hinten ist Extasy Box, die Flöten und Synthesizer-Kombo.


Es gab auch einen Bondage Stand, bei dem keine Fotos erlaubt waren. Das heisst, ich hab kein Foto von jungen Japanerinnen, die sich spaßeshalber von einer Lack-und-Leder Dame in Seile einwickeln lassen. Doch Madame habe ich erwischt, man beachte ihre Werkzeuge and ihrem Gürtel….

Auf der Design Festa liefen so viele verrückte Leute und Kostüme rum, es gab wirklich wunderbare Motive. Zum Beipsiel der Herz-Mann, der über und über mit Herzen voll war und die Liebe verbreiten sollte – dabei doch eher stets ein frustriertes Gesicht hatte.
Oder die puren Maids, die mit grimmiger Miene ihre Zigarette rauchten. Oder viele, viele verrückte Buden, wo der Künstler im Kostüm davor saß. Doch die habe ich alle nicht abgelichtet. Fotografieren war zwar sehr oft erlaubt und erwünscht, doch wie schon mal in einem Beitrag erwähnt, ist das mein Beruf, den ich auch nicht immer 24/7 ausüben möchte.

Wenn mich jemand nach meiner Art der Fotografie fragt, sage ich manchmal: “Aus Fleisch, Wurst machen”. Bleiben wir mal bei der Metapher:
Ich war auf der Design Festa nicht beruflich, sondern um mir viele neue und fremde Sachen anzuschauen. Das ist wie als ob ein Metzger in den Zoo geht. Wenn der nen Elefanten sieht, denkt der auch “aha, Lende, Steak, alles klar”. Wenn ich auf der Design Festa bin, seh ich auch lauter Motive, Geschichten, Momente. Aber irgendwie hat mir die Lust gefehlt, jedem Motiv hinter her zu springen, ständig die Objektive zu wechseln und abzudrücken. Sonst bin ich ja bei solchen Veranstaltungen auch offiziell als Fotograf für die Presse o.ä., doch diesmal wars ganz privat.
Ein wenig hab ich genau das bereut, nicht ständig mit dem Auge im Sucher zu sein, weil es wirklich viele tolle Sachen zu Sehen gab. Doch ich wollt auch einfach nur mal genießen. Andere kreative Sachen sehen, ohne selbst kreativ sein zu müssen.

Es gab auch viele Fotografen auf der Design Festa, ihre Bilder allerdings oftmals ohne besondere Qualität. Doch sie freuen sich, wenn man ihre Bilder anschaut und mit ihnen spricht. Ein Fotograf hatte die halbe Welt bereist, und war ganz entzückt mal ein paar Ausländer an seinem Stand zu haben. Mir musste er dann natürlich auch die Bilder aus Deutschland zeigen 😉

Es geht bei der Design Festa nicht ums verkaufen. Es geht eher darum, gesehen zu werden. Die vielen kleinen Aussteller freuen sich riesig, wenn man sich ein paar Minuten Zeit nimmt, ihre Kunst anzuschauen. Ihre Kunst, in der sie ihre Gedanken und Gefühle verarbeiten haben, mit der sie etwas mitteilen möchten. Mit meinem bisschen Japanisch konnte ich noch sagen, dass mir ihre Sachen gefallen, und darüber waren sie jedesmal zutiefst dankbar.

Es sind tausend Aussteller, oft direkt nebeneinander. Trotzdem ist es weniger ein heftiger Konkurrenzkampf. Viel mehr sind sie Teil der großen kreativen Seele von Tokyo.
Ich würde sowas gerne in Berlin machen, genug Kleinkünstler gibt es ja. Ich frage mich allerdings, ob man nicht die japanische Höflichkeit braucht, damit das alles auf so engen Raum nicht in Gewalt ausartet…

Die junge Kunst in Tokyo hat eine ganz andere Qualität. Ich vermute das liegt daran, dass japanische Künstler erst ab einem gewissen Level genug Selbstvertrauen und Glaube in die eigenen Werke aufgebaut haben, um sich öffentlich präsentieren zu wollen. So erklärt sich auch, warum eine wunderbar talentierte Band wie Flava, die es seit 6 Jahren gibt, erst in diesem Jahr ihr erstes Album rausbrachte.
Wenn ich da an Deutschland denke, fallen mir 21-jährige Fotografen ein, die meinen ohne Ausbildung oder Erfahrung in Tokyo als Fotograf arbeiten zu können. Oder 21-jährige Rapper, die kurz nach dem Abi ihr erstes Album auf den Markt werfen (ich kenn ihn gut seit er 6 ist, ich darf das so sagen 😉 ).

Aber das wiederum find ich an jungen deutschen Künstlern, insbesondere in Berlin, so inspirierend. Sie treten frech auf die Bühne und sagen “Welt, hier bin ich, und ich bin bunt!”.
Zu einem der letzten Projekte, die ich in Deutschland machte, dem Bildband zur jungen deutschen Fotografie, würde ich gerne eine Ausstellung in Tokyo machen. Im selben Zusammenhang würd ich gern ein ähnliches Projekt mit jungen japanischen Fotografen machen, und beide Sachen dann in Deutschland ausstellen und vergleichen.

Pünktlich um 19 Uhr wurden die Lichter in den Hallen ausgemacht, und das große Raumschiff spuckte seine temporäre Besatzung aus:

Draußen im Regen und der Dunkelheit sah es sogar noch bedrohlicher aus:

Ich wollt noch zeigen, was ich denn alles gekauft habe, aber das dann in nem zweiten Post, da der hier schon so lang ist. Aber es war ein großartiger und inspirierender Tag – für Alle. Und ich hab in Tokyo endlich das gefunden, was ich hier so lange suchte. Und das machte mich, zum ersten Mal seitdem ich hier bin, so richtig, richtig glücklich 🙂

In der Höhle eines Otaku

Ein Autor, der Anime- und Otaku-Kultur studiert, recherchiert derzeit für ein neues Buch über Otakus, und hat mich beauftragt, einige Bilder zu liefern. Im Zuge der Recherche führt er einige Interviews mit Professoren und Kritikern, die sich wissenschaftlich mit diesem Thema auseinandersetzen. Einer der Professoren war Otsuka Eiji, der uns in sein Atelier einlud: ein künstlicher Ort, voll mit lebensgroßen, toten Puppen, Zeichnungen und ohne Fenster – damit nichts von der Aussenwelt eindringen kann. Zwischen Figuren und Manga führten wir in dieser Otaku Höhle das Interview.

Das ich ein Anime- und Manga-Fan bin, will ich nicht leugnen. Genauso wie beim Medium Film gibt es aber gute und schlechte Beispiele dieser Kunstform. Ein Otaku ist nun jemand, der völlig in dieser Scheinwelt der Anime und Manga lebt, egal wie gut die Qualität dieser sein mag. Ausschlaggebend ist meist, das ein Anime genug “süße” Mädchen mit langen bunten Haaren und großen Augen hat.
Aber auch beim Begriff Otaku scheiden sich die Geister. “Hardcore-Fan” wäre eine Beschreibung, Spinner oder Freak ein anderer. Wirklich werten möchte ich das auch nicht.

Als ich anfing mich mit 12/13 für Anime zu begeistern, tauchte auch schon der Begriff Otaku auf. Zu dieser Zeit war Otaku ein gewisser Titel, der respektiert wurde. Wer viele Anime kannte und sein eigen nannte, der war Otaku, ein Anime-Experte.
In Japan war das wohl durchaus auch mal eine zeitlang so, bis einige Otakus durchdrehten und kleine Mädchen in ihre Keller sperrten. Die Medien verkehrten den Begriff Otaku arg ins Negative. In den letzten Jahren ändert sich das aber, und die “Generation Otaku” wird anders betrachtet. So bezeichnete sich auch der ehemalige Premierminister Taro Aso selbst als Otaku.
Otaku kann man auch jemanden nennen, der sein Hobby sehr stark auslebt und viel Zeit und Geld investiert. In der Hinsicht gibt es wohl auch Sport-Otaku und Fotografie-Otaku.

Was Anime-Otakus so anrüchig bzw. so “pervers” macht, ist die zunehmende Sexualisierung des Ganzen.


Quelle: Furu Anime Panikku Das hier ist aus einem Manga über Brot Backen. Ernsthaft.

Bei vielen Anime gilt derzeit “Sex vor Story”. Es reicht um Quote zu machen und Fans zu gewinnen. Es gibt dafür einen schönen Begriff: Fanservice. Das bedeutet, dass, selbst in einen normalen Manga, ab und an mal ein Panty-shot vorkommt, knappe Kleidung oder große Brüste bei der Protagonistin.
Einen Manga den ich aufgrund seiner Story und seines Humors sehr schätze ist One Piece, und auch hier streut der Autor selbst ein bisschen Fanservice ein:

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Das ist im Prinzip dasselbe wie eine hübsche Schauspielerin für einen großen Film zu casten.
Sex sells.
Das gilt in Deutschland wie in den USA wie auch in Japan. Nur wird das im Bezug auf Otaku nur allzugerne nur darauf reduziert, wie auch in den Maid Cafes, in denen ich ja selber schon war.

Fakt ist allerdings auch, dass, im Gegensatz zu einer hübschen Schauspielerin oder einem hübschen Model, Anime- und Manga-Figuren nicht real sind. Sie existieren nicht.
Sie existieren nicht mit diesen Proportionen oder diesen leichten, aufreizenden Verhalten. Trotzdem werden sie von einigen Otakus so geliebt, als wären sie real. Sie werden zwar von echten Menschen synchronisiert, doch die sehen dann in der Realität meist etwas anders aus, als ihre Anime-Figur.
Echter.

Japan leidet an Kinderarmut. Noch mehr als Deutschland. Und das weniger, weil sich die Eltern in Japan keine Kinder leisten können (was ja in Deutschland das Problem zu sein scheint), sondern weil es eher mit der Vermehrung hapert. Sexualität findet nicht wirklich zuhause im Bett statt, sondern in den Medien.
Pornos werden in jedem Konbini verkauft und auch öffentlich in der Bahn gelesen. Das Fernsehen enthält viel mehr unterdrückte Sexualität als in Deutschland (in Deutschland ist sie eher offensiv und direkt). Trotzdem ist in Deutschland Sexualität was sehr privates, in Japan eher was sehr mediales.

Das möchte ich ebenfalls nicht werten, oder weiter ausführen. Im Zusammenhang mit Otaku möcht ich nur eine interessante Theorie vorstellen: 70% aller (unverheirateten) Japaner sind ohne Partner, die Geburtszahlen sind rückläufig aber der Umsatz von Otaku-Artikeln nimmt zu. Die Generation Otaku, falls sie existiert, gilt als sozial zurückgezogen und lebt ihre Sexualität vorm Fernseher oder Computer aus. Ob es da wirklich einen Zusammenhang gibt, weiss ich nicht, aber ich finde den Gedanken sehr interessant.

Otsuka Eiji ist nun einer derjenigen, die sich einige Gedanken um diese ganze Otaku Kultur macht. Er ist auch einer derjenigen, die diesen Begriff in den 80er Jahren geprägt haben.
Er lud uns nun, mich und den Autor für den ich das Interview begleitete, in sein Atelier ein. Es war in einem ehemaligen Künstlerviertel von Tokyo, in einem großen Wohngebäude mit hässlichen, kühlen, unkreativen, gesichtslosen Fluren:

Hinter einer von diesen anonymen Türen verbarg sich das Atelier von Herrn Otsuka. Es war recht dunkel, was es für Fotos schwierig machte. Keine Fenster. An den Wänden hingen lauter Zeichnungen, auf dem Boden stapelten sich Manga und in den Schränken waren lauter lebensgroße, gruselige Puppen.


Bin die ganze Zeit rumgelaufen um Bilder aus allen Perspektiven zu machen. Und natürlich hab ich den Stapel Bücher umgestoßen….

Es war schon etwas merkwürdig dort, vorallem weil Otsuka Eiji selbst auch das Klischee vom dicken, perversen Otaku zu erfüllen schien, mit seinem runden Bauch und den lebensgroßen Mädchenpuppen in der gesamten Wohnung Dazu kommt, dass er selbst vor einigen Jahren das Skript zu einem Lolicon-Hentai schrieb, was wohl korrekt übersetzt wär mit “Kleine Mädchen Porno”.

(Letzter Absatz wird mir bestimmt wieder fragwürdige Suchmaschinen-Besucher einbringen….)

Das Interview verlief wohl recht spannend, auch wenn ich wiedermal kein Wort verstanden habe. Otsuka Eiji und Hiroki Azuma, den ich ja schonmal fotografierte, sind die beiden großen Denker wenn es um Otaku Kultur geht. Eine Japanerin meinte zu mir, als ich ihr vom Shooting erzählte:

“Otsuka Eiji?? He’s fucking famous!!

Die Beiden können sich aber absolut nicht leiden, und Otsuka zog auch ordentlich über Azuma her 😉

Absolut alles in diesem Raum war künstlich. Selbst ein kleiner Miniaturbaum auf dem Tisch war aus Plastik.

So künstlich wie die Scheinwelt, in der die Otakus leben.

Nach dem Interview bat ich ihn, zu posieren. Ich richtete die Deckenlampen aus und platzierte ihn vor all den Puppen in seinem Schrank. Ich fand das irgendwie passend.

Ganz besonders stolz war er auf eine Zeichnung, die wohl schon recht früh als ‘moe’ galt:

Moe bedeutet, dass man etwas besonders süß findet. Das Ziel von vielen Anime in letzter Zeit, ist es eben dieses Gefühl von moe zu erzeugen, also etwas besonders putzig oder niedlich darzustellen. Meist auf Kosten einer interessanten Story.

In Anime- und Manga-Kreisen ist moe etwas gutes, etwas schönes. Ich persönlich find es grenzwertig, da die Unterschiede zum erwähnten lolicon recht fließend sind. Es ist ein Ding, ein Kind süß zu finden. Aber bei moe spielt auch ne gewisse Sexualität mit hinein, die ich für unangebracht halte. So werden Kinder gezeichnet, mit Proportionen und sexuellen Merkmalen wie Erwachsene, die sich allerdings noch wie Kinder verhalten, damit sie möglichst “süß” daher kommen.

Ich find das, nun ja, eher so:

“Es wächst in die Vertikale”

Tokyo ist… garnicht mal so groß wie ich das oft sage. Die meisten Häuser sind nicht höher als zwei Stockwerke. Und wenn ich in die kleine Seitenstraße neben unserem Haus hier in Shinjuku entlang gehe, so sieht es doch hier, im Zentrum einer der größten Metropolen der Welt, doch eher aus wie eine japanische Kleinstadt. Ein Vorort, mit Einfamilienhäusern und sogar einem Tempeln mittendrin. Bin gestern im Sonnenschein mal durch besagte Shoutengai rechts neben unserem Haus entlang spaziert. Feiertagsbedingt waren wenig Leute unterwegs und von an Laternen montierten Lautsprechern spielte leise Musik. Auf einmal wurde durch knarzige Lautsprecher “Downtown” von Peculia Clark gespielt:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=WUSYb3igXzI&hl=de&fs=1&]

in der solchen Zeilen vorkommen wie:

Just listen to the music of the traffic in the city
linger on the sidewalk where the neon signs are pretty
how can you lose the lights are much brighter there
you can forget all your troubles forget all your cares

Bei dem Begriff “neon signs” muss ich immer an Tokyo denken… Schon merkwürdig. Zumal ich dieses Lied das erste Mal hörte, als meine Erdkunde-Lehrerin Frau Koblischke (nebenbei auch Musik-Lehrerin) ihn im Unterricht vorsang, um uns nen bestimmten Hinweis zu geben.

Ich schlich mich dann zum Tempel, einer Oase der Ruhe in Tokyo. Die einzigen Geräusche kamen vom Wind in den Bäumen, durch den die warme Abendsonne schien.

Ich habe bewusst die Kamera zuhaus gelassen. Fotografieren ist mein Job, und ich liebe es, aber selbst davon brauch ich mal ne Pause, um auch ein Foto nur für mich zu schießen, mit dem Herzen.

Doch genug davon, worauf ich eigentlich hinauswollte ist die Höhe von Tokyo. Meine eigene Höhe ist übrigens über japanischen Standard (jedoch weit unter deutscher Durchschnittsgröße), weswegen ich mich hier mal richtig groß fühlen kann 😉 Mein Zimmer ist ebenso japanisch klein, “wächst aber langsam in die Vertikale”, wie mein Mitbewohner gestern feststellte, nachdem ich ihm meine neuese Errungenschaft zeigte: Ein Bücherregal!

…welches ich durch halb Tokyo mittels U-Bahn transportieren musste:

Die meisten Zeit hab ich das Regal auf meinem Kopf balanciert, was selbst die Japaner merkwürdig fanden. Und das soll was heissen!

In meinem Zimmer stehen keine Möbel bis auf meine Futon auf dem ich penne und jede Nacht den Rücken malträtiere, und ein Tisch vom Vormieter. Sonst nur blanker Fußboden, auf dem meine ganzen wichtigen Dokumente und/oder Essensreste verstreut liegen. Das konnte so nicht weitergehen und über twitter fand ich dann ein Buchregal für 1000 yen (ca. 8€).

Ein Chinese, der seit 11 Jahren in Tokyo lebt (und an sich an diesem morgen derbe beim Rasieren geschnitten hatte… seine ganze linke Gesichtshälfte war rot und mit Pflastern zugeklebt) wollte sich vom Regal trennen um Platz zu machen zuhause. Er wohnte in Oshiage, das ist im östlichen Teil von Tokyo.

Also ich aus der Station heraustrat sah ich das:

Ein gigantisches Baugerüst was sich majestätisch zwischen den ganzen Wohnhäusern aufbaute und doch so seltsam platziert aussah. Solch ein großes Ungetüm zwischen all den kleinen japanischen Häusern.

Das ist der Tokyo Sky Tree, welcher in drei Jahren über 600m gewachsen sein soll, und damit ein bisschen weniger als doppelt so hoch wäre wie der Tokyo Tower, im Westen der Stadt.

Der Turm gehört zu einer Reihe von Projekten, die als “Rising East Project” zusammengefasst werden. Meiner Vermutung nach soll es diese östliche, etwas vom Zentrum entfernte Ecke von Tokyo wiederbeleben.


links: wie es mal aussehen soll, rechts: wie es grad aussieht

Viele Japaner fotografierten das Gerüst und viel mehr das Schild, wo der fertige Turm drauf war. Sie stellten sich davor und grinsten in die Kamera, als ob das Schild allein schon eine Sehenswürdigkeit ist.

Aber zugegeben, wenn der fertig ist, sieht der schon cool aus:

hoch
Quelle: japanite.com

Die Anwohner, die ich zum Turm befragte, sahen dem Ergebnis eigentlich recht positiv entgegen, gerade weil es diese Ecke etwas belebt, und neue Geschäfte hinzukommen. Der Hauptgrund für den Bau dieses Turms ist ein besserer Fernsehempfang, er soll größtenteils als Sendemast fungieren (und natürlich auch als Touristenfalle). Und ich glaube von dem Turm aus kann man wirklich gut fern sehen.

höher
Quelle: wikipedia.org

Das Ganze toppt eigentlich nur noch der Tokyo Millenium Tower der jedoch wohl nicht allzubald das Licht der Welt in Tokyo verdecken wird:

am höchsten

ebenso hoch

Der Turm soll(te) 840m hoch werden und als eigenständige Stadt funktionieren. Dieses Jahr sollte es eigentlich los gehen, aber da hat die Wirtschaftskrise wohl etwas Jenga gespielt, und wichtige Bauteile, nämlich Geld, entfernt.

Es macht durchaus Sinn in einer Stadt wie Tokyo und in einem Land wie Japan, in dem “Platz” zu den schwindenen Ressourcen gehört, konsequent in die Höhe zu bauen. Oder um es wie mein Mitbewohner zu sagen:

“Du wächst in die vertikale, Fritz. Evolutionshistorisch gesehen ist das ein sehr richtiger Schritt”

Trotzdem schlaf ich immernoch auf dem Fußboden, mit ner 5cm dicken Matte dazwischen. Auch wenn sich dieser Fußboden mal in 800m höhe befinden sollte, so sollten die Matratzen auch relativ dazu wachsen – sonst kann ich auch unten bleiben.