Ein Spaziergang durch die Bambuswälder von Hakone

Nach dem Besuch im Fujiya Hotel sind wir noch ein weniger weiter durch Hakone geschlendert. Der Herbst fing gerade erst an und alles war noch kräftig grün. In den kalten Tagen, wo tote Bäume draußen im Winde frieren, tun ein paar Natur-Impressionen mal ganz gut.

Die Zugstrecke zum Fujiya führt mit einer kleinen Bahn mitten durch die Berge und Wälder von Hakone. Aus dem Fenster kann man grüne Schluchten, kleine Holzbrücken und leere Täler überblicken.
Dabei fährt der Zug immer im Zick-Zack Kurs den Berg hinauf, zuerst den einen hoch, dann wieder runter, und den anderen Berg hoch, zu einer noch höheren Lage – und dann wieder etwas runter um einen noch höheren Berg hochzufahren.


Quelle: mappery.com/Hakone

Ein paar Stationen hinter dem Fujiya war eine kleine Station in den Bergen, ohne Zug-Futzi oder Automaten. Als wir rausgingen, kam der Zugführer hinaus und kontrollierte unsere Tickets. Bei mir reichte ein Blick auf meine Suica, die ich allerdings nirgendswo mehr entwertet hatte. Ein Ausstieg kam also relativ günstig.

Auf dem Bahnsteig war auch ein kleiner Schrein, von dem ich seltsamerweise kein Foto gemacht habe…? Jedenfalls war da ein Lampion mit einem RIESIGEN Hakenkreuz drauf. Es war, nunja, komisch, für einen Deutschen.

Der Bahnsteig war zwischen zwei Tunnel gelegen. Das eine Ende vom Bahnsteig war ein Tunnel, das andere auch. Es gab nur einen Ausgang, rechts, ins Grüne, den wir dann auch gingen.

Die Sonne ging langsam unter und tauchte alles in ein warmes Licht. Alles war grün und sprühte nur so vor Leben und Begeisterung die letzten Strahlen der Sonne an diesem Tag zu empfangen. Entlang des Weges, mit kräftigen Grün zur Linken und zur Rechten, waren auch kleine Häuser verteilt, die sich auf die wenigen Touristen stürzten, die hier vorbeikamen. Und auch eine einsame Vending Machine wartete in den Wäldern:

Durch die Baumkronen konnte man schon den Bergfluss erkennen, den man schon vom Zug in den Tälern hat fließen sehen.

Unten am Fluß war auch ein kleines, nunja, “Dorf”, was allerdings eher aus einer Straße und Gasthäusern entlang dieser Straße bestand.

Auf der anderen Seite vom Fluß, abseits der Hotels, war ein kleiner Weg durch einen Bambus-Wald, den ich so noch nie zuvor gesehen habe.

Das Header-Bild vom Blog kommt auch aus diesem Wald:


(hier in größer)

Tokyobling hatte jüngst erst einen Eintrag zu Bambuswälder. Der Autor hatte das Glück dabei zu sein, als ein kräftiger Wind die einzelnen Baumstamme aneinander schlagen ließ und sie so durch ihren hohlen Körper ein gewaltiges Konzert spielten.

Nach dem Spaziergang wollten wir eventuell noch einen Abend mehr in Hakone verbringen, vielleicht zum Ashinoko runter, der auch oben in der Karte zu sehen ist. Doch nach dem Abenteuer in Fujiya waren wir ziemlich müde und hatten für ein Wochenendtrip schon viel gesehen. Meine Speicherkarte war auch zum Bersten voll und hätte kaum noch mehr Impressionen abgreifen können.

Übrigens, ein Nachtrag zum Fujiya: Das Hotel zeigte sich von den Fotos wenig begeistert, ohne genauer drauf einzugehen, was nun das Problem war. Das metropolis magazine war ebenso wenig begeistert, was zwei Sachen bedeutete: Zum Einen wurde die Geschichte in der Zeitung von einer ganzen Seite auf eine Viertel-Seite gekürzt, was mich und das Hotel sehr enttäuscht hat. Zum Anderen war dies das allererste Mal, dass ein Auftraggeber nicht zufrieden mit meinen Bildern war. Das kratzt natürlich an der Berufsehre.

Das Fujiya reagierte zunächst verärgert, dann aber enttäuscht. Ich denke verärgert waren sie mehr, weil der Abdruck länger auf sich warten ließ als angekündigt. Dann waren sie mehr enttäuscht, allerdings nur weil von den 200 Fotos die ich dem metropolis gab es nur eins in den Artikel schaffte, mit dem das Fujiya nicht einverstanden war und das metropolis dieses auch nicht ändern konnte oder wollte.
Das metropolis war enttäuscht, weil die Bilder, die ich ihnen gab, nicht das waren, was sie wollten. Sie wollten eher was ruhiges, langweiliges. Ich aber habe mehr fotografiert, wie es mir gefiel, habe Sachen in Szene gesetzt und es grundlegend etwas dynamischer gestaltet. Das war nicht, wonach sie suchten. Allerdings sagten sie mir vorher auch nicht, was für Bilder sie haben wollen.
Am Ende waren alle enttäuscht, und Schuld hat natürlich der Fotograf.

Ich hab zwar eine Nacht in einem Luxushotel verbracht, und kann diese Geschichte erzählen, doch es war mehr Arbeit als Erholung und ich habe viel Energie in Nichts investiert.
Ich hoffe, ich kann die Geschichte über das Fujiya mal für eine deutsche Zeitung aufarbeiten, dann war es nicht ganz umsonst. Das hat dann auch das Fujiya verstanden und zeigte sich weniger verärgert.

Die erste verärgter Mail vom Fujiya kam von dem einzigen Amerikaner, der dort arbeitet. Dieser ist allerdings nicht der Chef oder Pressefutzi, sondern eben nur Angestellter. Er wird allerdings von seinem Chef und/oder dem Pressefutzi Druck bekommen haben, mal bei mir nachzufragen, und hat versucht diesen Druck bei mir abzulagern. Nachdem das alles geklärt war, wurde der Kontakt wieder so freundlich, wie er zu Beginn war.

Doch was lernen wir daraus? Wenn irgend jemand oben eine Entscheidung fällt, mit der Andere nicht einverstanden sind, müssen es die unten eben aubaden.

Das Leben ist wie ein Bambuswald: Vieles was hohl ist, wächst meterhoch und klaut oben die Sonnenstrahlen für die unten, die alles nehmen müssen, was von oben kommt…

3 thoughts on “Ein Spaziergang durch die Bambuswälder von Hakone”

  1. Hallo! Ich schaue immer mal wieder auf Deinen Blog und wollte nur sagen: diese Bilder sind der absolute WAHNSINN! Wunderschöne Traumlandschaft. Nachdem ich DAS hier gesehen habe, hat HAKONE einen festen Platz in meiner Planung für den nächsten Japan-Urlaub bekommen. Vielen Dank dafür! Deine Fotos sind echt immer super!

  2. @Ryumu: Danke, das freut mich sehr =) Ich sollte von der japanischen Fremdenverkehrszentrale für meinen Blog bezahlt werden, wenn ich mir deinen Kommentar hier so anschaue 😉 Aber Hakone ist wirklich ein nettes Fleckchen, vorallem im Herbst. Gut um mal aus Tokyo rauszukommen..

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