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Sommertreff im Bahnhof Alexanderplatz

Der Bahnhof Alexanderplatz ist ein Bahnhof in Berlin, meiner Heimat, direkt beim Fernsehturm und der Redaktion der Berliner Zeitung, für die ich dort gearbeitet habe. Was hat nun Tokyo und Japan mit einem Sommertreff in Berlin zu tun?
Nun, dies hier:

Das hier ist ein Ausschnitt aus dem Anime-Film „Cowboy Bebop – Knockin‘ on Heaven’s Door“, der Kinofilm zum gleichnamigen und hochgradig genialen Anime Cowboy Bebop, einer Serie über Kopfgeldjäger in Raumschiffen, der in der Zukunft auf dem Mars und den Monden unseres Sonnensystems spielt.
In dem Ausschnitt läuft der Bösewicht des Films gerade auf den Bahnhof zu, an dessen Fassade die Deutsche Bahn auf einen Sommertreff im Bahnhof Alexanderplatz hinweist.

Für die, die das an dieser Stelle nicht genauso absurd finden, wie ich, fasse ich es nochmal zusammen: In der japanischen Originalversion, eines Anime-Spielfilms aus dem Jahre 2001, der auf dem Mars der Zukunft spielt, gibt es eine Szene, in der die deutsche Bahn auf ein Sommerfest am 28. und 29.08. in einem Bahnhof in Berlin hinweist.

Stellt sich die berechtigte Frage: Wie kommt das?

Es ist üblich, für Manga, wie für Anime-Zeichner, mal einen kleinen Trip zur „Inspiration“ zu machen, und zur Recherche in andere Länder zu fahren. Zumindest war das früher in den 80er und 90ern üblich, heutzutage fehlt das Geld, zudem finden sich zahlreiche Impressionen fremder Länder im Internet. Doch früher sind die Autoren, Regisseure und Zeichner eben nach Amerika oder Europa gefahren, zusammen mit ihrem Redakteur. In wenigen Tagen sammelte man dann Impressionen und Fotos für das eigene Werk, um es noch etwas exotischer und für den japanischen Leser interessanter zu machen.

Cowboy Bebop gehört zu meinen Lieblings-Anime, aufgrund der dichten Atmosphäre und spannenden Charaktere. Eine kurze Synopsis wäre, dass die Menschheit in der Zukunft die Erde verlässt und sich größtenteils auf dem Mars und den Monden unseres Sonnensystems niedergelassen hat, die allesamt klimatisch der Erde angepasst wurden. Reisen zwischen den Planeten und Monden findet im eigenen Raumschiff und mithilfe sogenannter „Gates“ statt. Das erste Gate war übrigens ein Fehlschlag, explodierte und machte die Erde so gut wie unbewohnbar, da ständig Brocken vom mit dem Gate explodierten Mond runterregnen.

Es geht aber nicht um Science-Fiction oder, wie es heutzutage gern üblich ist, darum, dass sich die Serie an der eigenen Geschichte aufgeilt und im Storytelling verheddert. Es geht um eine Gruppe von Kopfgeldjägern, die Kriminelle im Sonnensystem jagen, und dabei auch nur versuchen über die Runden zu kommen. Es muss nicht das ganze Universum gerettet, oder die korrupte Gate-Gesellschaft niedergebracht werden. Es geht nur um Menschen und ihre Probleme.

Die Menschen in der Welt von Cowboy Bebop sind sehr unterschiedlich, da alle verschiedenen Kulturen der Erde sich auf kleinen Vierteln in den Städten vom Mars ansiedeln, ihre Kultur bewahren und mit anderen mischen. Die Anime-Serie ist dabei sehr geprägt vom asiatischen Raum, der Film sehr stark von New York und dem nahen Osten.

Dieser Mix, der sehr authentisch dargestellt wird, schafft nicht zuletzt auch durch die absolut geniale Musik von Yoko Kanno diese dichte Atmosphäre. Meine gesamte Musiksammlung besteht zu 50% aus Musik von Yoko Kanno, die mit dem Soundtrack zu Cowboy Bebop ein absolutes Meisterwerk geschaffen hat.
Die Musik ist sehr wichtig in Cowboy Bebop, kommt doch allein der Titel von der Jazz Richtung ‚Bebop‚ und jede einzelne Folge ist verbunden mit verschiedenen Musikstilen z.b. Titel einer Episode ist „Heavy Metal Woman“, mit einer Frau die eben Heavy Metal hört.
Die spannendsten Momente sind allerdings die, wo keine Musik spielt, weil man da die Stille und das Nichtvorhandensein von Geräuschen sehr gut wahrnimmt und sich komplett auf die Handlung konzentriert. Anime heutzutage traut sich solche Aktionen nicht mehr, da wird alles durchorchestriert oder mit künstlichen Pop unterlegt.

Nebenbei war Cowboy Bebop maßgeblich dafür verantwortlich, Anime in den USA populär zu machen. Die deutsche Version, die auf MTV lief, hatte auch eine ausgezeichnete Synchronisation.

Jedenfalls: Ich erwähnte eingangs, dass Autoren zur Recherche gern mal verreisen. Um nun all die verschiedenen Kulturen und Aspekte der Welt von Cowboy Bebop darzustellen, sind die Autoren vermutlich auch durch Europa und Amerika gereist. Sehr wahrscheinlich auch durch Berlin, wo sie ein Foto von dem obigen Schild gemacht haben. Denn tatsächlich gab es mal ein Sommerfest im Bahnhof Alexanderplatz, am 28. und 29. August, und zwar im Jahre 1998, wie dieser Artikel beweist:

Der Bahnhof als Spielplatz für die ganze Familie
Sommertreff am Alex
Peter Neumann

Bahnhofsfest, Draisinentreff und Baustellenbesichtigung: Für all jene, die ein Faible für die Bahn haben, stehen die Signale vom kommenden Wochenende an wieder auf grün. Am Sonnabend und Sonntag bietet der Bahnhof Alexanderplatz außer Fahrkartenschaltern und Geschäften auch eine Hüpfburg für Kinder, Clown-Theater und Rockmusik. Von jeweils 10 bis 20 Uhr laden die Deutsche Bahn und die Ladeninhaber im Bahnhof zum „Sommertreff“ ein. Eine Tombola lockt mit vielen attraktiven Preisen.

Auszug aus der Berliner Zeitung vom 27. August 1998

Ein Sommertreff im Bahnhof Alexanderplatz ist keineswegs eine jährliche Veranstaltung, es ist also sehr wahrscheinlich, dass es exakt diese war.

Der Anime lief 1998, also wurde er 1997 produziert. Der Kinofilm, aus dem der obige Ausschnitt stammt, wurde 2001 gezeigt, also 2000/2001 produziert. Meine Vermutung ist nun folgende: Nach dem Beginn der Ausstrahlung im April 1998, machten sich einige aus dem Produktionsteam im Sommer auf die Reise, sammelten Eindrücke, die sie allerdings nicht alle in der Serie genutzt haben, da diese hier mit schwächelnden Quoten zu kämpfen hatte. Als dann grünes Licht für den Film gegeben wurde, wurden nochmal die alten Aufzeichnungen rausgekramt und eben nach etwas gesucht, was exotisch aussieht und die Welt des Films noch etwas bunter macht. So haben wir auch den Hinweis auf den Sommertreff und ein franzöisches Werbeschild, dass auf Angebote im Frühling hinweist („les soldes du printemp“), im selben Ausschnitt.

Gestern habe ich den Film mir nach langer Zeit wieder angeschaut, doch schon vor ein paar Jahren, als ich das erste Mal den Film sah, habe ich das Schild entdeckt, und wollte vielen von dieser absurden Randnotiz erzählen. Mit nem Blog zu Japan und seinen Absurditäten habe ich nun die perfekte Möglichkeit dazu…

PS: Cowboy Bebop soll demnächst von Hollywood verfilmt werden, mit Keanu Reeves in der Hauptrolle. Das das auch nicht nur annäherend so gut und bedeutsam wird, wie der Anime, ist klar. Die größere Frage ist nur, ob der Film dann auch auf den Sommertreff im Bahnhof Alexanderplatz hinweist…

F**k dich, japanische Polizei

Die Polizei hat mich schon wieder angehalten, wegen meinem Fahrrad und seiner Nummer. Das zweite Mal in diesem Monat (heut ist der 6.!). Diesmal war es am längsten und ich hatte die Fäuste vor angestauter Aggression schon geballt.

Quelle

Kleine Erklärung für alle, die noch nicht in Japan gelebt haben: Kauft man hier ein Rad, muss man es anmelden. Die Polizei ist berechtigt (ist sie das wirklich?), die Nummer mit deiner Identität abzuchecken, haut das nicht hin, ist der Schlamassel da.

Ich hatte ja zuvor das Rad meines ehemaligen Mitbewohners benutzt, bis ich den Schlüssel verloren hatte. Das Fahrrad steht übrigens bis heute an der Shinjuku Station.
Danach kaufte ich mein eigenes Rad, von einem Deutschen, der sich das Bein gebrochen hatte. Er hatte es beim Don Quihote Kaufhaus in Shinjuku gekauft, welches ich bis dahin stets als Ursprung für meinen Besitz angegeben habe, und man mich dann meist laufen ließ. Heuten wollten es die Deppen aber wissen und nagelten mich fest.

Ich kam grad ausm Restaurant, acht anstrengende Stunden Wurst und Bier verteilen hinter mir und ich wollte endlich müde nach Hause fahren. Die Züge fuhren zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr.
Keine zwei Minuten aus dem Restaurant raus wurde ich in Hibiya von einem dämlich grinsenden Polizei-Futzi angehalten. Wem das Rad denn gehört, fragte er. Es ist mein Rad, sagte ich, und er soll aufhören mich zu fragen und nach Hause fahren lassen, es ist Mitternacht durch und ich bin müde, zudem werd ich ständig gefragt und mir geht das auf die Eier und die sollen damit aufhören. Er checkte die Nummer, was ich denn um die Zeit mache und wohin ich will, wie ich heisse und wo ich wohne. Dabei stets ein Grinsen im Gesicht und immer ‚dauert nur einen kleinen Moment‘. Es dauerte länger als nur einen Moment.

Jedesmal wenn ich angehalten werde, geht mir dieses dümliche Grinsen am meisten auf den Geist. Vielleicht soll es Vertrauen oder Sicherheit vermitteln, ich seh darin irgendwie nur „hehe, wieder einen erwischt, das kann ich meinem Boss erzählen“.

Ich erzähle die übliche Geschichte, doch da um die Zeit keine Sau auf den Straßen ist und er sich langweilt, wollt er nochma ein bisschen Zeit investieren und alles überprüfen. Die Nummer passte natürlich nicht zu meinen Namen.
An dieser Stelle an all die deutschsprachigen Klugscheisser, die es an dieser Stelle wie immer besser wissen. Natürlich muss ich in diesem Land mein Rad auf mich registrieren, da die Polizei bei berechtigten Verdacht, und Ausländer sein gehört dazu, mich anhalten und überprüfen kann. Wer mir was von eingebildeten Rassismus erzählt, dem zeige ich gerne ein paar Statistiken, als Beispiel nur mal die Menschen in meinem Haus: Ich wurde in 10 Monaten Japan öfter von der Polizei angehalten als die sechs Japaner hier in ihrem gesamten Leben in Japan.

Etwas stimmte also mit der Nummer nicht, ich bat den Typen es doch endlich sein und mich nach hause fahren zu lassen, ich war verdammt müde. Doch sein Kollege kam und markierte Autorität. Beide stellten mir nun wieder die gleichen Fragen. Man bat um die Nummer vom Typen von dem ich das Rad hatte, die ich natürlich nicht hatte, da ich ihn das letzte Mal sah als ich das Fahrrad von ihm kaufte. Der Kollege verdrückte sich dann und telefonierte planlos rum. Der Andere, der mich ursprünglich anhielt, fragte mich dann ganz normal was ich denn hier so mache, seit wann ich in Japan bin usw.. Das Gespräch verlief recht entspannt.
Grundlegend setze ich in solchen Situationen auf Vertrauen und Kooperation, auch wenn ich sichtlich angepisster wurde und sie wiedermal bat, mich endlich heimfahren zu lassen.

Der Typ kam aus seinem Kabuff und brachte einen neuen Namen, Lena. Ich kenne eine Lena, die auch einen Johann kennt, von dem ich das Rad habe. Dass er das Rad von ihr hatte wusste ich nicht, und machte meine Situation nicht besser. Zudem auch, dass ich seinen Namen zuerst mit Jonathan angab, da ich mich nicht recht erinnern konnte.

Nun gings los, ich war nun hochgradig verdächtigt und musste mir lauter Fragen gefallen lassen. Während der erste Typ realisierte, dass mein Japanisch nicht das Beste ist, daher langsam und in simplen Worten sprach, prasselte der Andere nur mit Fragen auf mich ein. Er dachte wohl ich spiel die „naiver Gaijin“-Nummer, der Ausländer der kein Japanisch kann und dann laufen gelassen wird. Dabei grinste der Typ ebenfalls so dümmlich. Sein aggressiver Tonfall, stets dieselben Fragen und dieser Scheiss-Gesichtsausdruck, gepaart mit meiner Müdigkeit und meinem dringenden Bedürfnis verdammt nochmal endlich nach hause zu kommen, machten mich immer wütender und meine Stimme wurde genervter und bestimmter. Sein Kollege, mit dem ich mich normal unterhielt, sah meine Wut und versuchte unentwegt deeskalierend zu agieren, auf mich und seinen Kollegen.
Dass ich in Nakano wohne und mit dem Rad dorthin möchte, nahm man mir auch nicht ab, is ja viel zu weit, die 7km aufm Rad…

Gegen Ende, als er endlich begriffen hat und akzeptierte, dass ich das Rad von nem Typen kaufte, der mir nicht sagte, dass er es von nem Mädel hat, stellte er mir dieselbe Frage auf Japanisch zehn verdammte Male: „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“

Die ersten fünf Male antwortete ich noch normal in japanisch, immer mit derselben Antwort, ging dann, als er immer noch fragte, zu englisch und angepissten Deutsch über. Die letzten paar Fragen ignorierte ich nur und fluchte nur in die laue Frühlingsnacht.
Ich unterbrach seinen Ansatz der Formulierung der selben Frage zum elften Mal. Laut und wütend fragte ich ihn, was wir denn jetzt machen sollen? Es fährt kein Zug mehr, soll ich laufen?

Zwei Sekunden hielt er inne, realisierte die Situation, belehrte mich in Japanisch und verlangte meine Telefonnummer. Ich gab sie ihm, aber er wollte sie überprüfen und riss mir das Handy aus der Hand. Die Nummer stimmte, der Ausländer hat nicht gelogen. Das siegbewusste Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er ließ mich laufen.

Ich murmelte noch ein Fuck You, und auf den nächsten 100m schrie ich es dann laut, mehrere Male. Ich verspürte den Drang auf Gegenstände einzuschlagen und stellte mir vor, jeder Tritt in die Pedale wäre ein Tritt ins Gesicht vom Polizei-Futzi, wie er wieder zur gleichen Frage ansetzt.

Auf dem halben Weg nach Hause realisierte ich allerdings etwas: Es hätte deutlich schlimmer ausgehen können. Ich war in der eindeutig benachteiligteren Position, war ich doch mit einem unregistrierten Rad unterwegs, gab zweimal eine falsche Auskunft und hatte weder Pass noch Ausländerausweis dabei (den muss man hier neben dem Pass habe und kann sogar verhaftet werden, wenn man ihn nicht vorzeigen kann). Ich habe auch schon andere Geschichten von Ausländern+Fahrräder+penetrante und gelangweilte Polizisten gehört, wo es dann mehrere Stunden dauerte und ein Besuch der eigenen Wohnung zur Suche nach den Fahrradpapieren beinhaltete.
Bei mir waren es nur 20 angepisste Minuten, ohne jegliche Konsequenz. Weder gab es eine Anzeige, noch wurde mein Rad beschlagnahmt. So gesehen ging es gut aus. Doch wenn man von zwei grinsenden Polizei-Futzis angehalten wird, in einem fremden Land dessen Gesetze man nicht komplett kennt und versteht, und die dann aggressiv in einer fremden Sprache auf dich einreden und dich partout nicht gehen lassen wollen – da kann man schonmal wütend werden. Wütend auch, weil man sich einfach hilflos fühlt.

Sicherlich kann ich mein Fahrrad registrieren lassen. Doch wird das grinsende Polizeifutzis davon abhalten, mich anzuhalten und ins Verhör zu nehmen?

Sicherlich nicht.

Ein nachdenklicher Japaner voll mit TokyoFotoSushi im April (+5)

Aus einem vergangen Shooting, in nem teuren Cafe in Marounuchi. Er war irgendwie Professor oder so, hab seinem Namen nicht mehr im Kopf…

Mensch, die Schicht im Restaurant war heut früher rum. Nachdem gestern der Laden ordentlich brummte, dank Feiertagsgeschäft, waren gerade wegen dem heutigen Feiertag kaum Leute im Laden. Zwar angenehme Ruhe, aber irgendwo auch langweilig. Aber wenn die Salarymen eben frei haben, haben sie auch keinen Grund am Abend zu saufen. Naja, wahrscheinlich doch, aber eben nicht unmittelbar in der Nähe vom Büro… Naja wie dem auch sei, nutz ich die Zeit mal und resümiere mit Verspätung den April.

Die Top5-Listen der Blogstatistiken für April (+ 5 Tage)

Gesamt waren es zwar mehr Besucher als im Februar, aber im Schnitt und pi mal Daumen soviel wie im März. Aber was sind schon Zahlen, aufn Inhalt kommt es an:

Top 5: Artikel und Seiten (nach Klicks)

1. Kirschblütenblätterregen

2. Ho-Ho-Hokkaido Kapitel 4: Eiszapfen und das beste Klo der Welt

3. Die goldenen Gassen von Shinjuku

4. Ho-Ho-Hokkaido Kapitel 5: Der Wind bläst südwärts

5. “Kommt alle, die Glück suchen, nach Tokyo”

Top 5: Wo kamen die Leute her?

1. tabibito.de
2. Twitter
3. Fotografritz.de
4. Facebook
5. WordPress Dashboard

Twitter erstmals auf Platz 2, interessant. Bestätigt meinen Eindruck von Twitter, dass zwar von einigen als Kurzmitteillungsmülleimer genutzt wird („esse gerade Ramen“), aber vorrangig dazu dient, Informationen und Links sehr schnell und direkt zu verbreiten.

Top 5: Welche Begriffe wurden bei Google gesucht und führten zum Blog?

1. tokyo foto sushi (oder: „tokio foto sushi“, „tokio fotosushi“, „tokyofotosushi“, „foto sushi blog“, „tokyo foto sushi blog“, „tokyofotossushi“)
2. bambuswald japan -kyoto
3. erfahrungen kita alegria (meine alte Zivistelle)
4. ganz grusilige bilder
5. fotograf japanisch

Welch Wunder, wenn man den Namen vom Blog googelt, kommt man zum Blog. Trotzdem ist das doch irgendwie nett, gegoogelt zu werden, das bedeutet doch, Menschen interessieren sich für die Sachen, die hier stehen.
Ansonsten hatte ich in den Suchbegriffen auch manchmal sowas wie „Beste Fotografen“ oder „guter Fotograf in Japan“. Das freut das Ego natürlich.

Top 5: Beliebteste Fotos diesen Monat

1. Japanische Dame im Sakuraregen (Original mit störenden Gaijin)

2. Rocker in der Nähe der Golden Gai

3. Tilt-Shift Sapporo

(das hatte ich auf Anfrage nur in den Kommentare drin)

4. Sakura-Baum

5. Regan checkt ihr Make-Up

Natürlich kann ich hiermit nur die Häufigkeit der angeklickten Fotos feststellen, nicht die tatsächliche Beliebtheit. Daher landet auch manches hier, was aus Neugier oder zur Vergrößerung angeklickt wurde.

Top 5 der Sachen, die auf der Reise nach Hiroshima passiert sind

1. Fähre verpasst, Leute am Hafen gefragt ob sie uns auf eine Insel bringen, sie wollten zwar ursprünglich nicht hin, machten für uns aber einen kleinen, kostenlosen und wunderschönen Umweg durch die Seto-Inlandsee von Japan, inkl Morgennebel und Sonnenaufgang auf dem Wasser
2. Gespräch mit einem Übelebenden der Atombombe von Hiroshima
3. Besuch einer Insel mit 500 Personen, von denen innerhalb von vier Stunden die Hälfte wusste, dass ein Deutscher auf der Insel ist. Ohne zu übertreiben, ich war Tagesgespräch der vermehrt alten Damen (75% der Bewohner waren über 65 Jahre alt)
4. Hiroshima-Okonomiyaki
5. Das Flower-Festival in Hiroshima, das eine fantastische und lebhafte Seite der Stadt zeigte, fernab der Tragik der eigenen Geschichte

Flop 5 der Sachen, die auf der Reise nach Hiroshima passiert sind

1. 12 Stunden Busfahrt nach Hiroshima ohne Schlaf + schlechte Luft, die meine Stimme über den ganzen Tag belastete, bis sie sich schließlich röchelnd beim letzten Interview des Tages verabschiedete
2. 14 Stunden Busfahrt zurück nach Tokyo, diesmal mit Schlaf, allerdings auch mit Stau
3. Das undichte Plumpsklo in dem Haus, wo wir zwei Nächte verbrachten, und welche das gesamte Haus mit einem unangenehmen Duft erfüllte
4. Unclever gepackte Klamotten, sodass ich 6 Tage lang das gleiche anhatte
5. Ebenso lang keine Dusche…

Fritzes persönliche Top 5 für diesen Monat

Tja… hm…

1. Die Reise nach Hiroshima
2. Konzertshooting meiner japanischen Lieblingsband mit insgesamt 8 Stunden Musik
3. weniger Geldsorgen
4. erste Erfolge mit dem Kanji-Lernen
5. Paket aus Deutschland mit Schokolade und 7 Paar Unterhosen

Fritzes persönliche Flop 5:

Hm… tja…

1. Der Arbeitsstapel, der wächst, während die verfügbare Zeit weniger wird
2. Der teilweise heftige Wechsel von kalt zu warm und nass zu trocken in Tokyo’s Wetter diesen Monat, der meine Erkältung nicht verschwinden lässt
3. Streit mit meiner französisch/vietnamesischen Mitbewohnerin, die 5 Jahre in London lebte und zwei Jahre in Deutschland (sie spricht 5 Sprachen fließend), weil sie der festen Überzeugung war, dass Männer unter 35 „wertlos“ sind, ich sachlich protestierte und sie wild gestikulierend den Raum verließ
4. (von heute) Culture-Clash mit einem Kollegen im Restaurant, der etwas über mich schrieb, was ich beleidigend fand, die Japaner aber meinten, im Japanischen wäre der Sinn der Worte anders. Mal schauen wie das ausgeht, ob wir es deutsch bis zum bitteren Ende ausdiskutieren oder japanisch, distanziert, höflich drüber schweigen.
5. Mein Scheiss Hals, der nur am Husten, schmerzen, röcheln oder sonstwie nicht heile ist.

Fazit:

Noch neun Wochen. Je länger ich hier bin, desto besser wird alles. Mein Japanisch, das Wetter und die Job-Aussicht. Nach allen Regeln der Vernunft sollte ich bleiben. Doch es gibt noch einiges in Deutschland zu erledigen. Eines wird dort allerdings nicht auf mich erwarten: das tägliche Abenteuer und die Herausforderung einer Metropole wie Tokyo, in einem Land wie Japan.

zurück(geflossen)

Shibuya – Fluss der auf die Bahnstation zuläuft und dadrunter einfach verschwindet.

Was ne Reise… Es fällt mir tatsächlich schwer, die ganzen Eindrücke in wenigen Worten zusammenzufassen. Da müssen mir dann die 1000+ Fotos helfen, die ich in den vier Tagen gemacht habe, oder die Notizen zu den vielen Interviews, u.a. mit Überlebenden der Atombombe. Ich will zunächst auch garnicht so sehr drauf eingehen, wo ich war und was ich gemacht habe, da speziell dieses Thema noch kein deutscher Journalist recherchiert hat.
Für mich persönlich war es auch die größte, intensivste und wichtigste Recherche überhaupt, seitdem ich angefangen habe, was mit Medien zu machen.

Gestern kam der Bus nach 14(!) Stunden in Tokyo, Shinjuku wieder an. Ein paar Stunden später ging es dann gleich wieder ins Restaurant, wo dann 8 Stunden Schicht angesagt war. Zu einer Weiteren werd ich mich gleich auf den Weg machen und die Nächste folgt morgen. Am Freitag schlaf ich dann den ganzen Tag und am Samstag gibts das nächste Shooting. Da ich zudem noch um die 2000 Fotos von vergangenen Shootings durchgehen und bearbeiten muss, wirds in den nächsten Tagen keinen größeren Blogeintrag geben, denk ich.

Ach und: In neun Wochen endet mein Visum, d.h. spätestens dann kehre ich nach Deutschland zurück. Das direkte Ende vom Blog und Geschichten aus Tokyo wird das dann zwar nicht bedeuten, da ich noch einiges erzählen möchte, doch „live“ wirds dann bis auf weiteres nicht mehr sein.

Poah bin ich müde….