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Shimokitazawa Freihand


Wenn mir die Ideen ausgehen, oder wenn ich alle Techniken und klassische Motive ausgereizt habe, versuch ich gern mal Freihand die Kamera zu bedienen (wie z.b. hier in Shibuya). Das heisst dann, dass ich die Kamera nur auf Hüfthöhe platziere, grob die Richtung mit der Linse erfassen und ohne durch den Sucher zu schauen abdrücke. Das hat manchmal ganz überraschende Ergebnisse. Zudem sieht man nicht, dass ich fotografiere, d.h. die Leute kriegen es nicht mit und verhalten sich ganz natürlich.

Als ich in Shimokitazawa unterwegs war, gingen mir gegen Abend hin die Ideen aus. Ich stellte mich also vor den Bahnhof und versuchte die wartende Gesellschaft, die sich hier gemeinsam trifft um eine aufregende Nacht in den Bars rund um Shimokita zu verbringen, abzulichten. Ein Bild davon hatte ich ja schonmal hier im Blog, hier nun der Rest der Momentaufnahmen vom Abend.

analog – Hiroshima / Kaminoseki / Iwaishima

Angler auf Iwaishima

Ich fotografiere ab und an auch mit einer alten analogen Kamera, allerdings niemals für Aufträge. In meiner Zeit in Japan habe ich so bereits mehrere Rollen Film vollgekriegt, die ich allerdings erst in Deutschland entwickeln werde. Die Bilder von der Reise nach Hiroshima wollte ich allerdings schon früher haben und ging zu Yodabashi. Mit der Qualität und dem Preis/Leistungs-Verhältnis bin ich allerdings absolut unzufrieden, obwohl mir gesagt wurde, dass Yodabashi schon die beste Adresse ist. Aber für umgerechnet 18€ nur kleine Abzüge und miese Scans halte ich für absolut mistig. In Berlin krieg ich für die Hälfte des Geldes eine ordentliche Entwicklung + Abzüge + Scans vom Negativ.

Ich hab mit Photoshop jetzt noch was gemacht, sofern es ging. Ich will garnicht soviel zur Reise erzählen, es sollen nur Impressionen und Notizen sein.


Alte traditionelle japanischen Glühbirnen / auf Miyajima


Eine Gasse auf Iwaishima, eine Insel mit 500 Bewohnern von denen 3/4 der Bewohner über 70 sind. Die Wege sind verwinkelt und recht alt, die Steinmauern sind charakteristisch für die Insel und die dortige Bauweise


Hafen von Iwaishima, im Hintergrund die Inseln der Seto-Inland See. Auf Iwaishima gibt es kein Geschäft, das Fisch verkauft. Es gibt so viele Fische rund um die Insel, dass jeder sich einfach welche Angeln kann. Die Insel lebt vom Fischfang


Biwa-Farmer Yamato beim Zubereiten einer lokalen Spezialität im hauseigenen Ofen – Seegras


Die Schule von Iwaishima, wegen Kindermangel geschlossen, nun verrottet sie hoch auf dem Berg mit einem Ausblick über die kinderlose Insel


Aussicht vom Schulhof I


Aussicht vom Schulhof II


Statue auf dem Schulhof


Wenn jemand auf Iwaishima stirbt und keine Angehörige mehr hat, bleiben die Häuser leer und fallen beim nächsten Taifun in sich zusammen. Es gibt sehr viele leere Häuser auf Iwaishima.


In Kaminoseki übernachteten wir zwei Nächte lang in einem Haus von einem Interviewpartner. Es war ein altes, japanische Holzhaus, die Toilette war ein Loch im Boden mit Deckel. Ein strenger Geruch breitete sich durch das ganze Haus aus, insbesondere durch die Küche, die neben dem Klo lag.


Es gab Futons und Platz für ca. 15 Personen, doch wir waren die Einzigen im gesamten Haus, da der Besitzer auf Iwaishima lebt.


Das Haus wurde eher als Büro und Zentrale für politische Kampagnen genutzt. Überall stapelten sich Pamphlete, Plakate und Protestschriften, für verschiedene Ziele


meine Begleiterin


die Burg von Hiroshima, komplett niedergebrannt nach der Bombe, mit Spenden aus ganz Japan wieder aufgebaut


Burg-Gelände


An unserem letzten Tag in Hiroshima fand das „Flower Festival“ statt, ein großes Volksfest mit ca. 3 Millionen Besuchern. Zum Anlass wurden auch große Origami-Kraniche, eine Symbol für Hiroshima und die Leiden seiner Bewohner, auf den Fluß gesetzt und nachts erleuchtet


das Mädchen mit dem Hut ist Natsumi. Sie jubelte und tanzte zu der Musik, die auf der anderen Seite des Flusses spielte. Ein sehr aufgewecktes und lebensfrohes Mädchen, wir teilten unser Okonomiyaki mit ihr. Sie freute sich sehr.

Im Hintergrund ist die Brücke zu sehen, die ursprünglich das Ziel für die Bombe sein sollte. Das Ziel wurde verfehlt und die Bombe detonierte 500m weiter weg, direkt über einem Krankenhaus. Alle Patienten, Ärzte, sowie alles Weitere in einem 1km Radius verschwanden in einem Bruchteil einer Sekunde. Nicht einmal mehr Staub blieb von den Menschen übrig.

365 Tage in 35mm

Die ersten Tage: (schwarz/weiß) Die große Stadt ohne Farbe
Die erste Woche: (farbe) Die ganze Welt in Farbe
Die zweite Woche: (farbe) Insel-Edition
Nach der zweiten Woche: (schwarz/weiß) dunkle Wolken über Japan
August: (farbe) Koenji Obon Odori
Dezember bis Mai: (schwarz/weiß) kalt bis warm
Mai: (schwarz/weiß) Hiroshima / Kaminoseki / Iwaishima

Ein Sonnenuntergang in Shimokitazawa voll mit TokyoFotoSushi im Mai


Ich bin müde. Fotos machen, Kram erledigen, die letzten Artikel zu Ende bringen und dann nach im Restaurant arbeiten. Es ist nicht so, dass ich nicht ausreichend Schlaf kriege, doch selbst nach 10 Stunden könnt ich einfach weiterschlafen. Vielleicht liegts auch daran, dass ich falsch schlafe, immer von Sonnenaufgang bis kurz vor Schichtbeginn. Ungesund sowas. Wird wohl derzeit auch eine eher mentale Anstrengung sein, als eine körperliche. Da ich mitm Bloggen eh schon hinterher bin, will ich wenigstens nochmal die Monatszusammenfassung raushauen.

Die Top5-Listen der Blogstatistiken für Mai

Wieder mal mehr Besucher, pro Tag durchschnittlich doppelt so viel wie im letzten Monat. Selbst wenn ich mal nix blogge. Mittlerweile habe ich genug Artikel und Kram, oder Content wie die es nennen, die mit Medien Moneten machen, im Archiv. Von den ausländischen Fotografen in Tokyo bekomme ich im Web 2.0 allerdings die wenigste Aufmerksamkeit. Das mag, laut meinen Eltern, daran liegen, weil ich überhaupt noch kein Fotograf bin. Oder weil die Bilder nicht so rocken, wie vom Alfie Goodrich, den zweifellos besten ausländischen Fotografen in Tokyo (ich empfehle wirklich mal einen Besuch auf seiner Seite). Oder daran, dass ich auf deutsch blogge. Man weiss es nicht. Solange aber ich und meine Leser Freude an dem haben, was ich hier so hinsetze, solls mir egal sein.

Mich gibts jetzt übrigens auch auf Local Japan Times, einer Web 2.0, mini-Blog Version zu Tokyo.

Ich hab mich da aus zwei Gründen angemeldet: Ersten sehen die Fotos wirklich brilliant aus, das große Format macht sich wirklich super. Das geht vorallem an die, die sich immer beschweren, wie kleind die Fotos hier bei WordPress sind. Zum Anderen kann ich so meine Bilder innerhalb von wenigen Tagen sovielen Menschen zeigen, wie in meinem Blog in einem ganzen Monat.

Alsdenn, fortan mit den Statistiken.

Top 5: Artikel und Seiten (nach Klicks)

1. Fick dich, japanische Polizei

2. Kunst, Kommerz und kleine Mädchen


(C) John Hathway

3. …und am Ende bleibt nur das Echo

4. Sommertreff im Bahnhof Alexanderplatz

5. Großstadtdschungel

kleine Anekdote am Rand: Wenn man bei Google ‚japanische Polizei‘ eintippt, ist meine Motzerei auf Platz 3 der Ergebnisse

Top 5: Wo kamen die Leute her?

1. tabibito.de
2. Twitter
3. blueschi73.com
3. jugendfotos.de
4. Fotografritz.de
5. Google

Top 5: Welche Begriffe wurden bei Google gesucht und führten zum Blog?

1. tokyo foto sushi (oder: „tokio foto sushi“, „tokio fotosushi“, „tokyofotosushi“, „foto sushi blog“, „tokyo foto sushi blog“, „tokyofotossushi“)
2. japanische mädchen
3. Tokyo
4. sushi Bilder
5. fick dich auf japanisch

Platz 5. erklärt eventuell die vielen Klicks auf Fick dich, japanische Polizei

Top 5: Beliebteste Fotos diesen Monat

1. Großstadtdschungel

2. Mädels im Kimono beim Seijin no Hi

3. Wolken und Schienen

4. Kirschblüten

5. Das Mädchen und die Metropole

Top 5 der Dinge, die ich in meiner verbleibenden Zeit in Japan noch machen werde

1. nach Kyushu fahren
2. Sumo-Ringer portraitieren (hoffentlich klappt das noch…)
3. ein ganzes Monatsgehalt nicht für Miete ausgeben müssen
4. insgesamt vier Abschiedsfeiern machen (eine für Freunde, eine für Klienten, eine mit meinen Mitbewohnern und eine mit meinen Kollegen im Restaurant)
5. noch eine Menge (hoffentlich) guter Fotos machen

Flop 5 der Dinge, die ich in einem Jahr in Japan machen wollte, aus Zeit-, oder Geldgründen, mangelnden Fähigkeiten, mangelnder Unterstützung oder Kontakten nicht umsetzen konnte

1. Eine Ausstellung zur jungen deutschen Fotografie
2. Ein Berlin-Manga, gezeichnet von jungen Japanern (das könnte evtl sogar vlt noch klappen, allerdings erst wenn ich wieder in Berlin sitze)
3. eine eigene Ausstellung
4. eine Publikation in bestimmten Medien, in denen ich mir eine Publikation gewünscht hätte
5. Themen: Nordkorea und Pachinko / die japanischen Manga-Industrie / eine fotografische Dokumentation über den Chinesen, der 91 Tage im Flughafen Narita lebte (und der abreiste, als ich die Erlaubnis vom Flughafen hatte, ihn fotografieren zu dürfen, wofür ich diverse Dokumente mir aus Deutschland hab schicken lassen)

Derzeit verlassen Viele aus meinem Umfeld Japan, oder haben die Entscheidung getroffen, bald zu gehen. Da reflektiert man gern mal gemeinsam über einer Schüssel Nudelsuppe, über die Zeit in Japan, die Ziele, mit denen man hergekommen ist und wo man grad so im Leben steht.
Ich bin mit einigen Fragen nach Japan gekommen, wie das halt so ist, in jungen Jahren, wenn man noch nicht so weiß, wohin es gehen soll.

Nun, ein Jahr später, bin ich auch nicht wirklich klüger, da ich auch nie wirklich Zeit hatte, über die Antworten nachzudenken. Viel mehr dachte ich darüber nach, wie ich diesen Monat die Miete bezahlen kann, woher ich das Geld für Essen nehmen soll und warum dieses Magazin/Zeitung schonwieder meinen Beitrag abgelehnt hat. Oder wie es eine Freundin formulierte: „Wer am Existenzminimum lebt, hat keine Zeit sich viel über die Zukunft Gedanken zu machen“.
Und am Existenzminimum war ich in einem Jahr Japan mehre Male. Natürlich ist das in Japan irgendwie noch anders als mit Hartz IV und RTL, trotzdem ist Hunger auf Wochen nicht schön.

Mittlerweile gehts mir besser finanziell, ich hab mehr Aufträge und ein geregeltes Grundeinkommen, einem Nebenjob, der mir Spaß macht, mein Japanisch verbessert, mich verköstigt und mir auch genug Zeit lässt, für anderen Kram. Und die Sonne scheint. Das Weggehen fällt da schwer.

Für mehr existenzielles Blahblah bin ich an dieser Stelle zu müde…

Fritzes persönliche Top 5 diesen Monat:

1. Design Festa!!
2. Frühstück auf einem Dach in Tokyo mit Freunden und Sonnenschein, danach Spaziergang ohne Kamera(!!!) durch Shimokitazawa
3. Die überraschend guten Bilder aus Shimokitazawa, die ich am Wochenende danach machte
4. Meine Mitbewohnerin, die als Krankenschwester arbeitet und mich nach meinem Unfall fachmännisch versorgte und sogar Essen kochte. Hand hoch wer meint, ich soll sie heiraten. Das klärt dann auch die Visa-Frage…
5. habe ich schon erwähnt, wie sehr ich meinen Job im Restaurant mag?

und dazu:

6. Lunch mit dem zukünftigen Deutschland-Korrespondenten der Mainichi Shimbun, sympathischer Typ
7. 20.000yen mehr Gehalt bekommen als erwartet

Fritzes persönliche Flop 5 diesen Monat:

Unangefochten auf der Eins:
1. Ich bin auf der Shinjuku Dori vom Rad gefallen, als ich ein Auto streifte

und dicht gefolgt von:
2. die Scheiss japanische Polizei, die mich um Mitternacht auf dem Weg nach Hause anhält
3. Sonnenbrand nach dem Frühstück auf dem Dach
4. Der Haufen von Arbeit….
5. die kommende Regensaison

Fazit:

Brauchts ein Fazit?
Ich brauch Schlaf.