Kurze Sommerpause / Auf Wiedersehen

Die Seto-Inlandssee, kurz nach Sonnenaufgang

Es gibt einige Blogs über Japan, die von Leuten geschrieben wurden, die nur eine begrenzte Zeit hier waren. Auch wenn sie vor mehreren Jahren hier waren, ihre Blogs im Internet bleiben bestehen. Der letzte Eintrag lautet dann immer „Auf Wiedersehen“ – dass die Zeit in Japan zwar nun vorbei ist, der Blog aber weitergehen soll. Es bleibt dann allerdings auf Jahre bei diesem Eintrag, es folgt keiner mehr.

Ich will nicht, dass dieser Eintrag hier einer von eben diesen letzten Einträgen wird. Dieses Blog-Ding macht mir eigentlich viel Spaß und seitdem ich ihn habe sind mir viele positive Sachen im direkten Zusammenhang passiert. Es ist auch ne wunderbare Möglichkeit, mich auszudrücken und ein paar Bilder + Geschichten zu publizieren, wenn der zuständige Redakteur oder andere Auftraggeber die dann nicht abnehmen. Besser als sie ungelesen verschwinden zu lassen.

Ich schick den Blog jetzt aber erstmal in Sommerpause, morgen oder übermorgen gehts dann hoffentlich nach Kyushu, und irgendwann nächste Woche hoffentlich nach Berlin (die Sache mit dem Ticket ist immer noch nicht klar…).
Ich werde, wie erwähnt, noch eine lange Weile über Japan bloggen, ab und an zwar noch was aus Berlin mit einstreuen, aber irgendwann wirds dann komplett umgeschaltet. Aber, nun ja, der Blog war ja auch stets weniger über Japan und Tokyo, sondern über mein Leben hier. Wenn mein Leben woanders stattfindet, wird sich mein Blog auch mit etwas anderen beschäftigen. Es wird aber weiterhin um mein Leben, meine Bilder und meine Arbeit gehen. Wer das bisher interessant fand, der wird vielleicht auch weiterhin dabei bleiben.

In den letzten Tagen hatte ich, neben viel Arbeit und wenig Schlaf, auch etliche Verabschiedungsfeiern. Ich realisier das alles noch nicht so ganz, daher werd ich erst in zwei Wochen oder so wirklich traurig sein, meine Freunde und Tokyo verlassen zu haben. Interessanterweise sagen mir auch alle Freunde hier ein „Mata ne“, was eher ein saloppes „bis dann“/“bis bald“ ist, und viele sind auch der festen Überzeugung, dass ich wieder nach Tokyo komme.

Ich will es natürlich auch auf jeden Fall, in den Job und Karriere passt Tokyo sogar besser als Berlin. Doch schaun wa ma…

Erstma Sommerpause, Berlin, Ostsee, Uckermarck und Füße hoch!

Bis bald!


Dachgarten in Marunouchi

Im Eimer.

Der Eimer

Ich komm grad von meiner dritten Verabschiedungs-Veranstaltung diese Woche, und es war bei Gott nicht die letzte. Die letzte Woche und Tokyo und alle Freunde wollen noch mal zusammen mit mir gelacht, getrunken und geweint haben. Auch wenn ich gar nicht alle treffen kann. Zum Bloggen komm ich ja auch kaum noch.

Ich bekomme in diesen Tagen auch einige Emails, Nachrichten, Kommentare von Lesern meines Blogs, die schon lange Zeit oder erst kurz dabei sind, die mir schreiben, wie sehr ihnen mein Blog gefallen hat und dass sie mir viel Erfolg in Berlin wünschen. Einige wollen sich dann auch noch mit mir treffen, darunter ein Brite, der dann gleich seine Prognose für das Spiel England – Deutschland hinterherschickte (2:1). Die Prognose ist zwar hochgradig falsch (denn das Spiel geht 37:0 nach Elfmeterschiessen für Deutschland aus, mindestens!), aber der Grund warum ich ihn nicht treffe, ist das nicht, sondern weil ich einfach keine Zeit habe.
Das gilt auch für die anderen Nachrichten, tut mir Leid wenn ich noch nicht dazu gekommen bin, sie zu beantworten, ich freue mich aber über jede Nachricht von meinen Lesern, so viel sei gesagt!

Ich bin im Eimer. Wer meinen Twitter-Feed verfolgt, kann sehen, dass es mir grad echt nicht gut geht. Dazu plag ich mich mit einer Erkältung rum, die ich mir im letzten Regen geholt hab, und die von den tausend Klimaanlagen hier auch nicht besser wird. Mein Plan sieht erstmal so aus, dass ich hier am 28. ausziehe, nach Kyoto fahre, dort eine Weile bleiben, dann nach Kyushu, mich an den Strand packe. Kurz vorm Ende meines Visas komme ich wieder nach Tokyo, kauf Souvenirs für die daheim und fliege ab.

Damit ihr mal einen Einblick in meinem Kopf bekommt, was ich alles noch zu erledigen habe in diesen Tagen, hier mal eine Liste:

– Mein Visum endet am 11. Juli, d.h. da muss ich das Land verlassen. Ich hab allerdings zum jetzigen Zeitpunkt kein Flugticket nach Deutschland, und Schwierigkeiten eins bekommen (da unverhältnismäßig teuer)

– Ich zieh hier am Montag aus, muss noch packen, Kram nachhause schicken, Zeug verkaufen, meinen liebgewonnen Mitbewohnern Tschüss sagen, Fotos vom Haus und der Nachbarschaft machen und jemanden einteilen, der sich um meinem Orangenbaum, der auf dem Dach steht, kümmert

– Ich muss eigentlich noch vier Fotoaufträge erledigen, von denen ich realistisch gesehen vielleicht noch einen schaffe und selbst der wird knapp. Mit den Konsequenzen der nicht-erfüllten Aufträge muss ich dann auch noch klar kommen

– Zu Hiroshima muss ich auch noch einen ellenlangen Text verfassen, und eigentlich sollte der schon letzten Montag fertig sein…

Auch wenn gestern eine große Abschiedsfeier mit den meisten meiner Freunde hier war, so bin ich doch zu beschäftigt, zu sehr im Stress um die auch genossen zu haben. Allerdings hatten alle Spaß und ne gute Zeit, das ist die Hauptsache.


Motto der Party

Im Restaurant hab ich mich ja letzte Woche groß verabschiedet. Nun ist es aber so, dass einige mit mir dort noch mal essen wollen, bevor ich abhaue, schließlich hab ich da ja ne Weile gearbeitet und so. Für meine Kollegen ist das etwas komisch, auch wenn sie mich freuen, mich unverhofft wieder zu sehen.

Kurz vor Kyoto schick ich den Blog dann in Sommerpause, es geht dann nach meiner Ankunft in Berlin wieder weiter. Ich hab noch genug Japan-Geschichten, dass es bis Oktober reicht.

Mitleid mit einem braunen Würstchen

Wie seit einigen Tagen ein Nazischwein versucht meine Aufmerksamkeit zu bekommen

Quelle: klausipark.de Symbolfoto

Zu den treuesten Lesern meines Blogs gehört seit zwei Wochen eine rechte Mistmade, der ständig versucht rassistische, antisemitische, Holocaust-leugnende und volksverhetzerische Kommentare unter meine Beiträge zu setzen. Natürlich verschwinden die dann immer sofort ungelesen im Papierkorb, sofern sie nicht schon vom Spam-Filter geschluckt werden.

Es handelt sich bei dieser dämlichen Mistsau um einen Deutschen, der in Japan lebt bzw. längere Zeit hier gelebt hat, soviel ist klar. Es ist auch nicht nur mein Blog betroffen, sondern auch andere deutschsprachige Blogs über/aus Japan. Doch mir widmet er die größte Aufmerksamkeit.

Diese zweifelhafte Ehre wurde mir zuteil, weil ich auf seinen ersten Kommentar nämlich sofort in Twitter reagiert habe, und da mein Twitter-Feed in meinem Blog hier rechts angezeigt wird, konnte er das sofort sehen. Dass ihm endlich einer Mal Aufmerksamkeit schenkt hat ihn so sehr begeistert, dass ich am selben Tag und an dem folgenden noch viele, viele weitere Kommentare bekommen habe, und sogar eine persönlich geschriebene Email, die natürlich ebenso ungelesen verschwunden ist.

Das Besondere hierbei ist nun aber, dass es kein blinder Spam von einem Bot ist und nicht ausschließlich Copy & Paste von dumpfen Parolen: Es sind stets neu geschriebene Kommentare. Das bedeutet, da nimmt sich einer fast jeden Tag die Zeit, setzt sich hin, durchsucht das Archiv und schreibt Kommentare, die dann keiner liest. Da investiert jemand Lebenszeit und versucht krankhaft andere Leute auf sich und seine Idiotie aufmerksam zu machen. Wie einsam muss dieser Mensch sein? Wie gelangweilt, vom Leben benachteiligt oder arm dran ist er, dass er es für nötig hält, sich täglich vor den Rechner zu setzen, im Internet hohles Zeug zu verbreiten und gespannt auf die Reaktionen zu warten, die ausbleiben.

Ich hatte neulich mal mit meinem Vermieter über meinen Blog gesprochen und meinte nebenbei, dass grad so ein Idiot versucht, seine Spinnereien in meinem Blog zu setzen, weil meine Texte im Gegensatz zu seinen, von anderen gelesen werden, und er versucht davon zu profitieren. Das Gesicht von meinem Vermieter wurde schlagartig traurig und er meinte, der Typ tut ihm Leid. Er muss so einsam und verzweifelt sein, wenn er sowas macht, sagte er.

Meine Empathie reicht nicht soweit, als dass ich Mitleid mit dieser dummen Sau empfinden kann. Auch als Pazifist habe ich das tiefe Bedürfnis ihn einfach mal mit der nackten Faust ins Gesicht zu hauen um etwas gesunden Menschenverstand in ihn hineinzuprügeln, der inzwischen durch braunen, verrottenden Mist ersetzt wurde. Da diese durch und durch feige Person es allerdings bevorzugt, vermeintlich anonym im Internet seinen Mist zu verbreiten, anstatt direkt von Angesicht zu Angesicht, muss das leider warten.

Seine Email Adresse, die selbst einen rechtsextremem Klang hat, wurde inzwischen von Yahoo gesperrt, und auch sonst jede anderen Plattform, auf der er versucht mich zu kontaktieren, schmeisst ihn und seinen Dreck hochkantig raus. Doch wenn man wirklich seine einsame Verzweiflung und geringen Intellekt, der empfänglich für rechten Mist ist, bedenkt, wird er sich auch weiterhin hinsetzen und versuchen von mir die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er von Anderen (Familie, Frauen, Mutti oder Vati) nicht bekommen hat.

Dass er einsam ist, das kann und will ich nicht ändern. Dass er dumm ist, ebenso nicht. Was ich machen kann und definitiv machen werde, ist weiterhin seinen Gedanken-Kot überall zu entfernen, wenn das nicht schon bereits von Anderen getan wurde. Ich kann auch meine Leser um Mitleid für ihn bitten, für dass ich mich persönlich nicht aufbringen kann.

Er kann nichts dafür, dass er eine traurige Gestalt ist.


(C) Martin Langer Eingenässt, einsam und einfältig – deutsche Rechte

Nachtrag: Dieses traurige Würstchen hat sich, in der Hoffnung etwas gegen diesen Eintrag unternehmen zu können, an den Fotografen des obigen Bildes gewandt. Dieser schickte mir dann eine Email mit dem Hinweis, dass es grundsätzlich nicht okay ist, das Bild ist zu verwenden, er in diesem Fall aber eine Ausnahme macht, und er mir dann eine andere Version des Bildes mit klaren Copyright zusendete. Wahrscheinlich hat er genau so wenig Lust auf rechten Mist, wie ich.

Im Übrigen halte ich diesen Armleuchter inzwischen für ernsthaft geistesgestört. Er unterschrieb die Email an den Fotografen mit „Dr. Goebbels“. Das ist jenseits von rechter Idiotie, das ist tatsächlich Realitätsverlust. Jene Art von Geistesgestörtheit, die seine rechte Idole als erstes vernichtet haben.

Die anderen Blogs, die von ihm betroffen sind, erwägen derzeit ein strafrechtliches Verfahren gegen ihn einzuleiten. Da er selbst in Japan sitzt, wird das zwar nicht unbedingt leicht. Doch die deutsche Botschaft in Japan wird dieses Verhalten sicherlich genauso ungern tolerieren. Durch seine IP haben wir auch seinen Wohnsitz (Sapporo).

Postkarte

Postkartenmotiv, Kaiserpalast und das Alte & das Neue + Blumen

Zwei Wochen Tokyo noch und soviel zu tun, zu machen, zu Fotografieren. Dazu ist nun Regenzeit. Komm kaum hinterher…

Diese Woche kam eine Mail einer Redaktion, wo denn der Artikel bleibt, den ich vor 5 Wochen versprochen hatte. Ich hatte den komplett vergessen, da der auf der „Zu Tun“ Liste immer von was dringlicherem verdrängt wurde und runterrutschte. Aber nett, dass sie nochmal nachfragen. Machen Redaktionen eigentlich selten, wenn man sich selbst nicht mehr meldet. Jetzt gabs nochmal Aufschub und gedruckt werden soll der Beitrag im September. Also wieder etwas runtersetzen auf der Liste…