Eine Handvoll TokyoFotoSushi im September

Die Top5-Listen der Blogstatistiken für September

Ich freue mich über die vielen Besucher, die diesen Monat auf meinen Blog schauten. Es ist dabei sehr interessant zu sehen, warum, wie und woher sie auf meinen Blog gekommen sind, und was sie hier getan haben. Daher die Top5 diesen Monat von diesem Blog:

Top 5: Artikel und Seiten (nach Klicks)

1. sowas un(d)professionelles!
2. rennende japanische Mädchen
3. Dreistigkeit
4. fritzes anderer kram
5. “verschollen in den japanischen Bergen”

Top 5: Wo kamen die Leute her?

1. jugendfotos.de
2. Fan-Forum von Tangerine Dream
3. embjapan.de
4. tabibito.de
5. facebook

Top 5: Welche Begriffe wurden bei Google gesucht und führten zum Blog?

1. japanische mädchen
2. japan mädchen
3. kleine japanische mädchen
4. japanische Regenschirme
5. witze über haarfrisuren

(so schlimm es auch ist, ich denke mir diese Statistiken nicht aus…)

Top 5: Beliebteste Fotos diesen Monat

1. Linda mit viel Sax

2. Bernhard an der Gitarre

3. Linda, noch mal mit Sax

4. Thorsten am Synthesizer

5. Iris am Schlagzeug

(Zugegeben, sehr Tangerine-Dream-lastig….)

Top 5: nicht erfüllte Klischees

1. Kein Sushi gegessen
2. Kein Erdbeben erlebt
3. Keinen Schulmädchen nachgeschaut
3. Kein Godzilla, der Tokyo zerstörte
4. Keinen (!) Anime im Fernsehen gesehen
5. Keine Yakuza entdeckt

uuuund

Fritzes persönliche Top 5 für diesen Monat

1. coolen Fotojob gehabt
2. nen Job gefunden
3. ne Nacht in nem Luxushotel verbracht – gratis!
4. die besten Foto-Galerien Japans gesehen – auch gratis!
5. Vier Stunden Zugfahrt entlang einer der schönsten Bahnstrecken Japans zu einem weißen Strand und Palmen

Fritzes persönliche Flop 5:

1. Die Arbeit beim gefundenen Job
2. Viele neue Leute, die mein Mitbewohner eingeladen hat hier die Nacht zu verbringen – für eine ganze Woche! Ohne mich zu fragen.
3. Bühnennazis
4. Die Koshu Kaido direkt vor meinem Fenster
5. Vier Tage überm Rechner hocken um die Tangerine Dream Bilder fertig zu machen

Die Top 5 von “Zerstört Tokyo!”

Japaner, und vorallem Tokyoter, leben in der ständigen Angst, Tokyo könnte zerstört werden. In vielen Anime, Manga, Filmen und Büchern ist Tokyo die erste Stadt die dran glauben muss, wenn es um Katastrophen geht.
Das ist durchaus verständlich, denn Japan wird ja ständig von irgendwelchen Naturkatastrophen heimgesucht, hat einen schlimmen Krieg erlebt und das Land ist sehr stolz auf seine Geschichte – und ist ebenso besorgt darum, die zu verlieren (dies ist allerdings einer dieser japanischen Wiedersprüche, denn auch wenn sie immer sagen “Diese Tempel sind Jahrhunderte alt”, so wird doch ein jeder Tempel so ca. alle 20 Jahre abgerissen und wieder neu aufgebaut. Denkmalschutz existiert hier nicht.)

Da ich jetzt erst wieder das hier gelesenen habe:

Tokio wird mit hoher Wahrscheinlichkeit binnen 50 Jahren durch Erdbeben zerstört
Der Seismologe Norihito Umino von der Tohoku Universität gehört zu dem Team aus zwölf Experten, das sich im Auftrag der Regierung Japans mit der permanenten Überwachung der Vorgänge im Innern der Erde beschäftigt.

Ein neues statistisches Modell wurde von dem Forschungs-Komitee angewendet, um die Wahrscheinlichkeit von Erdbeben zu berechnen. Hiermit kamen sie zu dem Resultat, dass Tokio binnen der kommenden 50 Jahre von einem ‘Big Bang’ zerstört wird.

Im Lauf der prognostizierten Jahrzehnte erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines verheerenden Erdbebens in dieser Region von zehn Prozent binnen der kommenden Dekade bis zu 90 Prozent innerhalb der bevorstehenden 50 Jahre.

…nehm ich das mal zum Anlass meine persönlichen Top 5 der Zerstörungen Tokyos aufzulisten!

Platz 5: Erdbeben

not real
(Eine künstlerische Umsetzung von der Zerstörung Tokyos von Motoda Hisaharu, der Fotografien vom aktuellen Tokyo fantastisch verändert)

Tokyo liegt, für eine 35 Millionen Einwohner Metropole, in einer denkbar ungünstigen geologischen Lage. Kleine und größere Erdbeben gibts hier mindestens einmal die Woche. Das letzt rüttelte mich vorgestern erst aus dem Schlaf. Es gibt zwar keine genaue Möglichkeit der Erdbeben-Vorhersage, aber es gibt gewisse Regelmäßigkeiten:

Eine der bekanntesten Theorien stammt von Kawasumi Hiroshi, Präsident des Instituts für Erdbebenforschung der Universität von Tokio. Er hat alle Erdbeben in Tokio seit dem Jahre 818 mit einer Magnitude von über 5 auf der Richter-Skala analysiert und festgestellt, dass sich durchschnittlich alle 69 Jahre ein größeres Erdbeben ereignet.

Das letzte richtig große Erdbeben rund um Tokyo war das große Kanto Erdbeben vom 1. September 1923. Anhand der Schlussfolgerung von Herrn Hiroshi, dass große Erdbeben rund um Tokyo alle 69 Jahre stattfinden, kommt man wie er zu der Erkenntnis:

Demnach hätte das nächste große Beben im Jahre 1992 stattfinden müssen

Nunja, es kam nicht, und ist somit längst überfällig. Und je länger es nicht richtig heftig bebt, desto mehr tektonische Energie staut sich an.
Dennoch:

Allerdings ist dies eine rein statistische Berechnung, die keine geologischen Gegebenheiten berücksichtigt und deshalb zur Vorhersage völlig ungeeignet ist. Trotz aller Anstrengungen ist den Wissenschaftlern eine wirksame Erdbebenvorhersage bisher noch nicht gelungen.

Ein Anime zum großen Erdbeben in Tokyo läuft seit diesen Juli im japanischen Fernsehen: “Tokyo Magnitude 8.0”. Der Anime beschäftigt sich mit eben diesem Beben und den Folgen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=o78KE_upQVc&hl=de&fs=1&]

Ein Erdbeben ist also sehr wahrscheinlich für die Zerstörung Tokyo verantwortlich. Die Frage ist dabei nicht “ob” sondern nur “wann”.
Da das allerdings am realistischsten ist, gibt es nur Platz 5

Platz 4: Tokyo unter Wasser!

hoch die tassen
(Quelle: Wine Collective Blog/Getty images)

116 Quadratkilometer (!) von Tokyo liegen unterhalb des Meerespiegels. Dazu liegt Tokyo selbst in einer Taifunstarken Region, und Tsunamis, ausgelöst durch Seebeben, sind auch keine Seltenheit. Und sollten dann noch die Polkappen schmelzen: Dann schwimmt der Fisch fürs morgendliche Sushi von ganz alleine zum Frühstückstisch.

Platz 3: Ein durchgeknallter Manga-Charakter, mit nicht eindeutiger Sexualität, verrückter Frisur und großen Augen rastet aus!

kawaii
(Quelle: moetron.com) Lasst euch von den tellergroßen Augen nicht täuschen, dahinter versteckt sich bittere Bosheit

Das ist eine ziemlich häufige Situation in japanischen Manga: Irgendein Charakter erhält Gott-gleiche Kräfte, dreht durch und zerstört Tokyo. Wenn man sich Cosplay anschaut, wo japanische Jugendliche ihren Manga-Helden nacheifern, ist es auch hier nur eine Frage nach dem “wann” statt nach dem “ob”…

Platz 2: Godzilla!

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=0DkWNyzYdW4&hl=de&fs=1&]

Und…

Platz 1: Ein gigantischer Wurm unter Tokyo!

woooorm
(Quelle: ps3blog.de)

…und vor ihm warnt: Ein Frosch!

Im einem Werk vom großartigen japanischen Autor Haruki Murakami Frosch rettet Tokyo” warnt ein 2 meter großer Frosch einen Beamten vor einem großen Wurm unterhalb von Tokyo. Auszüge:

“Außer uns ist niemand hier, Herr Katagiri. Vielleicht denken Sie auch, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank oder das Ganze wäre nur ein Traum. Aber ich bin nicht verrückt, und Sie träumen auch nicht am helllichten Tag. Die Sache ist vollkommen ernst.”
“Also, Herr Frosch”, begann Katagiri.
“Nur ‘Frosch’, bitte”, sagte Frosch und hob wieder den Finger.
“Also gut, Frosch”, setzte Katagiri von Neuem an, “nicht, dass ich Ihnen nicht traue. Aber ich begreife die Situation noch immer nicht. Ich weiß nicht, was hier vorgeht. Dürfte ich Ihnen also einige Fragen stellen? Sind Sie ein echter Frosch?”
“Natürlich, das sieht man doch. Keine Metapher, kein Zitat, keine Ableitung, keine Attrappe oder sonst etwas Kompliziertes. Ein Frosch, wie er leibt und lebt. Soll ich mal ein bisschen quaken?”
Frosch wandte den Kopf zur Decke zu und blähte seine Kehle. Quuaaak, quuuaaak …. Sein lautes Quaken ließ die Bilder an der Wand erzittern.
“Schon gut, schon gut”, sagte Katagiri hastig. Die Wände des Apartments waren dünn. “Ich verstehe. Sie sind mit Sicherheit ein echter Frosch.”
“Man könnte sogar sagen, ich bin die Summe aller Frösche, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass ich ein Frosch bin. Wer behauptet, ich wäre kein Frosch, ist ein schmutziger Lügner. Den würde ich zu Brei hauen.”
Katagiri nickte. Um sich zu beruhigen, griff er nach seiner Tasse und nahm einen Schluck Tee. “Sie sagten, Sie wollen Tokyo vor der Zerstörung bewahren, nicht wahr?”
“Habe ich gesagt.”
“Vor welcher Art von Zerstörung?”
“Erdbeben.”
“Wurm lebt in der Erde. Wenn er wütend wird, löst er Erdbeben aus”, erklärte Frosch. “Und im Moment ist Wurm schrecklich wütend.”

Und Frösche, die vor riesigen Würmern warnen, haben definitiv einen Platz 1 verdient.

wir unterbrechen diesen blog für aktuelle neuigkeiten

Ich komme grad aus Shimoda, das ist die südlichste Ecke der Izu-Halbinsel, die sich per Zug erreichen lässt (auch wenn es 4 Stunden dauerte, von Tokyo aus). Ich hab die nächsten Tage noch ordentlich zu arbeiten, daher machen wir es mal kurz:
# Habt ihr das Spiel gestern gesehen? Japan gegen Ghana, Freundschaftsspiel? Ich denke mal, ihr habt das nicht gesehen. Ich aber. In meinem Gasthaus, mit einem Fernseher in dem man pro Stunde immer eine 100yen Münze einwerfen musste. Und Leute… was ein Spiel!

bumms
(Quelle: japantimes.com)

Es spielten 11 große, schwarze, muskelbepackte Fußballer gegen 11 kleine Japaner. Es war David gegen Goliath. Ernsthaft, ich dachte die aus Ghana sind alle auf Steroide… Ihre pure Körperkraft nutzten sie dann auch ordentlich aus, sie foulten und schubsten wo es nur ging. Sie spielten allerdings auch guten Fußball, sodass es bis zur 2. Halbzeit 3:1 für Ghana stand.

Die erste Halbzeit hatte ich verpasst, weil ich in einem kochheissen Onsen war, und erst zur zweiten Spielhälfte wieder da war.

Dann gings aber ab.

Innerhalb von 10 Minuten schossen die Japaner 3 Tore, und holten damit nicht nur fix auf, sondern gewannen auch. Obwohl es die ganze Zeit nicht gut für sie aussah. Sie haben dann wohl noch den Samurai-Geist beschworen, und wuselten zwischen den Spielern aus Ghana hin und her. Sie nutzten ihren Mangel an Größe echt aus, waren wendig und flink. Der Ball kam nach vorne und immer war schon ein Japaner da, der geschickt versenkte.

Ganz tolles Spiel, ich hab glaube das gesamte Gasthaus vor Begeisterung zusammengeschrien.

Nach dem Spiel gabs die übliche Auswertung. Auch ohne sie verstanden zu haben, ich bin mir sicher, sie werden denselben Käse gesagt haben, wie unsere deutschen Spieler.

Schöne Tore ausm Spiel gibts hier, ignoriert die immer aufgeregter klingenden japanischen Kommentatoren:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=hKpMvdF6-c4&hl=de&fs=1&]

# Ich war jetzt für die deutsche Band Tangerine Dream als Fotograf engagiert, um beim Metamorphose Festival zu Fotografieren. Mit Backstage Pass und allem. Und was soll ich sagen: Es war schon ziemlich geil.
Dauert noch bis ich alles durchgesehen habe und nen Eintrag dazu mache. Es lohnt aber zu warten. Hier schonma ne Preview:

(Edgar Froese, Bandgründer und der Mann hinter der Musik)

# Ich hab jetzt nen Job!
Assistenz in nem Fotostudio, für 1000yen die Stunde. Dazu werd ich noch ne Menge über Studiofotografie lernen. Die Fotos, die ich dort machen soll, werden zwar relativ öde sein (ich bin dann gehobener Partyknipser) aber diese Fotostudio hat sich auf “Event-Dokumentation” von Ausländern in Tokyo spezialisiert. Soll heissen, die Ausländer High-Society (Chefs, CEOs und Manager) werd ich bei ihren Bällen, Spendenveranstaltungen und Feiern ablichten. Wird bestimmt interessant werden 😉 Aber es gibt auch andere Aufträge. Am Samstag soll ich auf der US-Militärbasis spielende Fußball-kiddies ablichten. Jippieh…

# für die deutsche Tokyo Homepage hab ich einen Beitrag zu Akihabara gemacht, mit Texten und Fotos. Dazu hab ich mich auch in ein Maid Café getraut…

Den Bericht gibt es hier.

# Ja und wie gesagt, ich war eben ma verreist. Ich hatte ein Zugticket geschenkt bekommen, mich in den Zug gesetzt und dort dann entschieden wohin es geht. Die Izu-Halbinsel war nicht sonderlich spannend, dafür aber entspannend, am Sandstrand unter Palmen.

Morgen bin ich dann zum Essen eingeladen. Seitdem ich in Tokyo bin, bin ich das tatsächlich mindestens zwei Mal die Woche. Das schont den Geldbeutel, und es gibt was besseres als Fisch-am-Stiel:

nach der wahl gibts wal

(Ja, das ist Walfleisch auf dem Teller und beinahe im Mund von der Japanerin. Das Ganze war in nem Wal-Restaurant, man erkennts an dem glücklichen schwimmenden Wal im Logo)

Japan hat ja nun demnächst einen neuen Premier Minister. Dem seine Frau sagte folgendes:

“It was a very beautiful place and it was really green.”

Und das sagt sie nicht über das Parteizentrum der Grünen, über Grönland oder über den allmählich beginnenden Herbst in Japan, sondern über ihren Trip zur Venus.

“While my body was asleep, I think my soul rode on a triangular-shaped UFO and went to Venus,”

Frau Miyuki Hatoyama meint nämlich vor 20 Jahren von einem Raumschiff mitgenommen worden zu sein. Das Ganze hat sie auch in einem Buch festgehalten mit dem Titel “Very Strange Things I’ve Encountered” – was glaube auch der Titel von jedem zweiten Blog ist, der sich mit Japan befasst.

Da das Ganze als Meldung relativ dürftig ist, gibts noch etwas Musik, zur Einstimmung auf den Herbst, und weil ich nun schon über zwei Monate hier bin. Die Zeit verfliegt…
Daher auch nun “Time Flies”, ein Stück was ich derzeit recht häufig höre, von einer wunderbaren japanischen Jazz Pianistin: Hiromi Uehara.

(Dauert etwas bis das Stück Fahrt aufnimmt, aber ruhig mal anmachen, genießen, und vielleicht dazu die Fotos hier durchsehen.)
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=83SAU1Phx1E&hl=de&fs=1&]