Impressionen: Ikebukuro

Für ein deutsches Manga-Magazin machte ich eine Art Tokyo Guide, zu verschiedenen Stadtteilen und -zentren von der Metropole, jeweils mit Text und Bildern. Den Anfang machte Shinjuku, der zweite Teil war Harajuku, der dritte Shibuya, der vierte Shimokitazawa, der fünfte Chiyoda und hier nun Ikebukuro.

Ikebukuro ist ein Stadtteil ohne Charakter – wobei man diese Charakterlosigkeit auch wieder zur Persönlichkeit von Ikebukuro zählen könnte. Wie dem auch sei, viel gibt es nicht in Ikebukuro zu sehen, aber doch ein paar Sachen zu erzählen. Aber auch nicht wirklich viel…

Aus Ikebukuro hatte ich bisher nur ein Bild verblogt, “Der letzte Blick auf Tokyo”, was irgendwo auch zeigt, dass es dort nicht so viel spannendes zu fotografieren gab. Zudem zeigt dieses Foto nicht Ikebukuro, sondern Shinjuku, gesehen von Ikebukuros Hochhaus, Sunshine 60, mit namensgebenden 60 Stockwerken.

In Ikebukuro ist die letzte Straßenbahnlinie von Tokyo, das Zentrum für weibliche Otaku (Anime und Manga Fans) und in Ikebukuro wohnte eine liebe Freundin von mir, eine Finnin. Sie war eigentlich der einzige Grund, warum ich ab und an nach Ikebukuro fuhr. Ebenso wie ich hatte sie nie wirklich Geld, was ganz gut war, da wir so geldsparend unterwegs waren. Die Bilder für Ikebukuro musste ich allerdings an zwei Tagen machen, da ich mich beim ersten Shooting Tag mit ihr getroffen habe und mehr quatschte als knipste. War aber trotzdem ein schöner Tag.
Was ich eigentlich vermeiden wollte, in der heissen Regenzeit zu fotografieren, konnte ich leider nicht mehr umgehen, so ist es auf jedem Foto bewölkt.

Keine schöne Architektur, dafür versinkt Ikebukuro in bunten Reklametafeln.

Metropolitan Art Space, kulturelles Herz von Ikebukuro.

Der Bahnhof in Ikebukuro ist einer der größten in Tokyo, und zentrale Anlaufpunkt für alle Linien Richtung Norden und Nordwesten.

Um die letzte Straßenbahn von Tokyo zu finden musste ich lange suchen. Fast schon versteckt zwischen kleinen Wohnhäuser schlängelt sich die Bahn durch ein grünes Gleisbett.

Während im Hintergrund die Hochhäuser stehen.

Die Sunshine Straße zu Fuße des Sunshine 60, in dessen ersten Stockwerken das Sunshine City Einkaufszentrum ist. Trotz soviel Sunshine gabs an dem Tag wenig Sonne.

Der hässliche Koloss Sunshine 60, einst das höchste Gebäude Japans. Oben gibts ne Aussichtsplattform.

Unten am Koloss gibts einen kleinen Park, mit Gedenkstein.

Hier stand früher nämlich ein Gefängnis, in dem auch Kriegsgefangene saßen und im dazugehörigen Friedhof begraben wurden. Hier war unter anderen auch der Deutsche Richard Sorge, dessen Grab ich im Januar besuchte. Gefängnis und Friedhof wurden wegen dem Bau des Sunshine 60 plattgemacht und die Gräber verschoben. Da man in Japan ja nicht vergräbt sondern verbrennt und einen Gedenkstein aufstellt, war das Umlagern einfacher. Ebenso auch wahrscheinlich die moralische Entscheidung, einfach einen Friedhof umzuwühlen, das könnt ich mir in Deutschland nicht vorstellen.

Gegenüber von Stein und Koloss ist die Otome Road (wörtlich: Straße der Jungfrauen). Das ist ein relativ kurzer Straßenabschnitt vollgepackt mit Manga und Anime-Läden, die gezielt Mädchen ansprechen. Dementsprechend viele junge Mädels finden sich hier an. Sie sind das weibliche Äquivalent zum männlichen Otaku, genannt “Fujoshi” (verdorbene Mädchen). Ich bin auch in so einen Laden rein und alle Mädels drehten sich nach mir um. Kein Witz. Es ist nämlich echt ungewöhnlich, dass ein Kerl in diese Läden geht, und dann noch ein blonder Ausländer. Lange wollte ich aber auch nicht bleiben, überall lächelten mich viel zu hübsch gezeichnete Kerle an.

Die Gegend stellt sich langsam auf diese Kundschaft ein. So gibt es u.a. Cat Cafés, wo man nach der Bezahlung von etwas Eintritt stundenlang Katzen streicheln kann, die da frei herumlaufen.

Oben im Sunshine 60 gibts gegen etwas Eintritt auch einen fast 360° Blick auf Tokyo.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon auf etlichen Hochhäusern in Tokyo und die Aussicht ähnelt sich schon stark. Die Aussicht vom Sunshine 60 ist aber insofern interessant, weil es einen freien Blick auf eben diese Hochhäuser wirft. Im nahen Umkreis ist kein Gebäude auch nur annähernd so groß wie dieses.

Die Hochhäuser in der Mitte sind Shinjuku.

Hier noch eine Geschichte die sich hinter Ikebukuro verbirgt und vielen Bewohner nicht mal bekannt ist: Die beiden Kaufhäuser oben im Bild, Seibu und Tobu sind im Besitz von zwei Brüdern und gehören zu den größten der Welt. Beide Brüder hassen sich allerdings und versuchen sich gegenseitig in Größe der Kaufhäuser und Erfolg zu übertrumpfen. So kommt das fast alle Geschäfte und Gebäude auf der einen Seite des Bahngleises dem einen Bruder gehören, und die andere Seite fast komplett dem anderen.

Und bei Nacht gehen die Lichter an.

Ikebukuro hat durchaus ein aktives Nachtleben, aber sonderlich attraktiv ist das außer für die Bewohner nicht wirklich. Das selbe gilt für Ikebukuro am Tag…

Post aus Nah-Ost 2: Wie Tag und Nacht

Der zweite Tag in Palästina. Der erste Tag war lang, die Nacht mehr als kurz. Heute sollten wir also endlich mal wirklich die Orte sehen, statt nur einem Ausschnitt davon in einem Fenster. Viel Tageslicht hatten wir dafür nicht, denn die Nacht brach früh herein…

Nach ca. vier Stunden Schlaf wachte ich in Jeans und Shirt auf der Decke meines Bettes auf, die Brille noch auf der Nase und mein Notizbuch, in das ich bei meiner Ankunft am Morgen noch geschrieben hatte, lag neben meinem Kopfkissen. Irgendjemand sagte “Frühstück” und ich wankte ins Badezimmer. Der erste Blick in den Spiegel.
Die schlechte Rasur vom Vortag wich schon den ersten Stoppeln. Von draußen scheinte hell und intensiv die Sonne auf die nicht mehr ganz so weißen Fliesen des Badezimmers. Ich spritzte mir etwas nicht trinkbares Leitungswasser ins Gesicht, bemühte mein Deo und stöhnte mein Spiegelbild an. Ich war im Arsch.

Wie ein Untoter schlurfte ich zum Frühstück in den zweiten Stock, ließ mich in einen Stuhl fallen und kaute mit glasigen Augen auf einem würzigen Stück Fladenbrot herum. Mein Kopf war irgendwie im Standby-Modus, noch dabei die intensiven Eindrücke vom gestrigen Tag zu verarbeiten. Sonst passiert das ja im Schlaf, dafür ist das Träumen da. Doch heute Nacht war dafür keine Zeit. Mein Geist funktionierte im Minimalbetrieb.
Kauen. Trinken. Schlucken.
Mit den anderen Reden war da schon zuviel verlangt.

Es blieb auch wenig Zeit, keine 20min später war schon das erste Projekt-Meeting für den Tag angesetzt, wo wir über die kommende Woche und die zu drehenden Filme reden wollten, und auch zum ersten Mal auf die palästinensischen Jugendlichen treffen sollten, die mit uns an den Filmen arbeiten sollten. Vorher mussten wir unsere Pässe abgeben, die Passnummern sollten an die “Touristen-Polizei” gesendet werden, damit die wissen, wer sich hier gerade aufhält.
Ich habe keine Ahnung, wer oder was diese “Touristen-Polizei” sein sollte, zumal es hier ja keine Touristen gibt. Aber auch wenn diese Passkontrolle etwas totalitär wirken sollte, so war es auch diese Abteilung der Polizei, die, falls wir Probleme haben sollten, auch für uns da wäre und uns beschützt. So wurde es uns von ehemaligen Besuchern dieses Orts erzählt, mit denen wir uns vor der Reise trafen.
Wir waren aber während unseres Aufenthalts nicht auf die Polizei angewiesen.

“Fritz, ich mach mir Sorgen um dich”, sagte mir jemand aus der Gruppe, den ich kaum ein paar Stunden kannte, aber schon in meinem Gesicht lesen konnte, das heute mit mir nicht alles stimmte. Ich gab ihr zwar Recht, das ich etwas matschig bin, aber erklärte auch, dass mein Gehirn noch damit beschäftigt ist, alles um mich rum zu prozessieren.
Da wir die zwei letzten waren, die ihren Pass abgaben, liefen wir den anderen zum Meeting hinterher, welches ein paar Häuser weiter in dem Garten des Cinema Jenin stattfand. Unter einer schwarzen Plane, die dem sonst verbrannten Rasen etwas Schatten spendete, stellten wir uns ein paar Gartenstühle aus Plastik zurecht und warteten.

Es folgte noch einmal eine kurze Zusammenfassung vom Projekt und was wir hier vorhaben. Als wir eintrafen waren noch keine palästinensischen Jugendlichen vor Ort, diese trudelten erst nach und nach ein. Über den Zeitraum von einer halben Stunde kamen wortlos mehr und mehr junge Leute hinzu, ohne eine Meldung über ihre Verspätung oder sonstiges. Für Deutsche, und Japaner ja auch, wäre das recht unhöflich. Doch im arabischen Raum, so hörte ich von mehreren Quellen, sind Verspätungen von bis zu einer Stunde in Ordnung und müssen nicht weiter kommentiert werden.

Die Vorstellungen fanden dann in Englisch statt und mussten stets übersetzt werden, weil die palästinensischen Jugendlichen dann doch nicht so fließend Englisch sprachen.
Es folgte auch Ringelpietz mit Anfassen – so nenn ich immer diese lustigen Kennenlernspielchen, die mich vom Freiwilligen Ökologischen Jahr bis hin zum Zivi verfolgten, und die ich immer sehr leidlich finde. Der absolute Overkill an diesen Spielchen hatte ich auf einer Seminarfahrt während des Freiwilligen Ökologischen Jahres. Die Fahrt dauerte damals zwar nur fünf Tage, doch bis zum letzten Tag gabs pro Tag mindestens drei dieser Kennenlernspielchen – auch wenn wir uns nach dem 6. Spielchen schon alle auswendig kannten.


Vom Garten sichtbar, eine Tür zur Straße hin, hinter der eine Fahrradwerkstatt war

Nunja, also machten wir nun diese Spielchen, stellte uns nach Schuhgröße, Anzahl Geschwister und Dickdarmlänge Alter auf. Dann noch einen Sitzkreis, in der sich jeder nochmal mit Namen vorstellt und ein Talent von sich preisgibt, stets mit Übersetzung. Als die Reihe an mir war, sagte ich, dass mein Talent ist, Japanisch zu sprechen, aber die Übersetzerin wusste nicht, was “japanese” heisst, und ich wollte es auch nicht lange erklären.

…Japan liegt da hinten, Richtung Osten. Weit da hinten…


so fertig wie ich

Dann ging es an die Arbeit: Ziel des Projektes war es, kleine Geschichten in Filmen zu der Region zu erzählen. Die ursprüngliche Idee war es, dass wir kleine Dreh-Teams bilden, jeweils noch mit einem Palästinenser zusammen und dann rausgehen zum Drehen. Das haute aber nicht hin, da wir nur zwei Palästinenser hatten, die fließend Englisch konnten: Ein mondänes, selbstbewusstes Mädel mit gelben, hochhackigen Schuhen und Kopftuch, und einen Selbstdarsteller mit Brille, der oft und viel erzählte, vor allem von sich, und dabei einen zusammengerollten Hefter wie einen Dirigentenstab führte.

Trotzdem sollten wir jetzt schon besprechen, was wir hier drehen wollen, und uns so dann in Gruppen zusammenfinden.
Ich hatte ein Problem mit diesem Ansatz. Denn weder kannte ich den Ort, noch wusste ich, was hier überhaupt passiert. Wie sollte man denn jetzt eine Geschichte konstruieren – ohne sie tatsächlich komplett zu konstruieren und inszenieren. Schließlich schreiben wir kein Drehbuch, indem die lokalen Akteure nur das Schauspiel ausüben, das wir Fremde aus dem Westen uns über sie ausdenken. Das ist kein Journalismus. Etwas frustriert zog ich mich aus den kleinen Debatten zurück.

Ich schlug vor, dass wir uns doch erstmal die Stadt anschauen sollten, bevor wir hier uns irgendwas ausdenken, was dann am Ende vielleicht garnicht funktioniert. Schließlich haben wir von Jenin nicht mehr gesehen, als die drei Häuser zwischen Gasthaus und Garten. Mein Vorschlag ging allerdings in der allgemeinen Diskussion unter. Verstummt setzte ich mich wieder auf meinen Plastikstuhl und verschränkte die Arme.

Auf einmal fragten mich zwei Mädels neben mir: “Fritz, magst du Frauen?”. “Klar”, sag ich automatisch. “Gut, dann kannst du ja bei unserer Gruppe mitmachen, mit dem Thema ‘Frauen'”.
Die beiden erzählten mir dann, was sie machen wollten. Sie hatten sich nicht viel ausgedacht, sie wollten einfach nur Frauen aus Palästina suchen, befragen und vorstellen. Ohne viel Dramatik, ohne konkrete These. Einfach eine nüchterne Betrachung von Frauen hier, fernab von Klischees und sonstigen Vorurteilen.

Dieser rein dokumentarische Ansatz überzeugte mich sehr und ich sagte zu. Zusammen waren wir zu dritt, zwei Mädels und ein Kerl. Ich selbst hatte mir kein Thema ausgedacht, da ich auch den Ort nicht kannte und mir auch nichts ausdenken wollte. Das, was mich überall interessiert, woher ich auch komme oder wohin ich gehe, ist junge Kunst. Dazu hätte ich gerne was gemacht, wussten aber nichts, ob es etwas dazu gibt. Auch gab mir diese Gruppe mit den zwei Mädels auch die Möglichkeit, mich mal darin zu üben, mich zurückzunehmen. Sonst bin ich es immer gewohnt, die Recherche komplett allein zu machen oder Projekte gesamt zu leiten. Indem ich mich jetzt mal zurücknehme, bekomme ich mal eine andere Perspektive. Zudem hatte ich auch so mehr Möglichkeiten Fotos zu machen.
Die Mädels boten mir dann noch an, zu versuchen eine junge weibliche Künstlerin zu finden, damit ich auch glücklich werde und mein Thema umsetzen kann.


Die Pali-Katze, die neugierig zwischen den Stühlen rumlief, schnell zutraulich wurde, und sich unter den Stühlen im Schatten entspannte

Die anderen Gruppen konstruierten weiter. Während die Palästinenser irgendwie alle ihre Probleme in einem einzigen Film erklären wollten, gab es noch etwas zu Rap und Hip Hop, und irgendwas mit Studium/Frauen/Leben…
Die Palästinenser wollten die eierlegende Wollmilchsau in Filmform. Das wir nicht alles in ca. 5min Beiträgen unterkriegen, vorallem nicht ohne zu inszenieren, war denen, die noch nie einen Film gedreht hatten, nicht klar. Wir konnten uns dann darauf einigen, dass sie ein Theaterstück schreiben, dass dann abgefilmt wird.
Doch nicht nur sie hatten vorher keine Erfahrung gesammelt, wie man eine Geschichte in einem kurzen Film erklärt. Fast alle hatten noch nie eine Filmkamera in der Hand. Ich schon, daher konnte ich mir ungefähr vorstellen, was funktionieren kann, und was nicht.

Die Gruppe, die Studium/Frauen/Leben machen wollte, hatte am Ende so viele Ideen, die insgesamt viel zu umfangreich waren. Die geheime Leiterin, die zwar nie offiziell gewählt wurde, aber so agierte und auch von allen so akzeptierte wurde, frustrierte in der ersten Recherche zu ihrem Thema vor dem Rechner. Da ich sie schon seit mehreren Jahren aus meiner Redaktion kannte, suchte ich natürlich das Gespräch – auch weil ich selbst schon die Erfahrung hatte, in einem fremden Land in kurzer Zeit eine Geschichte zu produzieren. Sie hörte meine Ratschläge, weigerte sich zuerst, doch sie nahm sie nach einer Überlegung doch noch an. Den Film, den sie am Ende machte, hatte sehr wenig mit der ersten Überlegung, unter der schwarzen Plane im Garten, zu tun.

Die HipHop Gruppe wollte ein Portrait über Rapper aus Jenin machen, diese begleiten und deren Musik zeigen. Auch wenn ich persönlich HipHop nicht mag und wenig Vertrauen in die Gruppe hatte, so war deren Film doch der, der mich am Ende am meisten beeindruckte und der am Besten von vorne bis hinten funktionierte. Er funktionierte, weil die Macher in der Gruppe ihre Leidenschaft für HipHop aus Berlin nach Palästina brachten und dort umsetzten. Es funktionierte auch, weil ihre Protagonisten reden konnten und reden wollten – nicht weniger machten sie ja auf der Bühne.

Die einzige aus unserer gesamten Gruppe, mit Filmerfahrung, war eine freie Dokumentarfilmerin. In unserer Woche in Palästina lief auch ein Film von ihr auf einem portugiesischen Filmfestival, welches es allerdings nicht für nötig hielt, sie deswegen auch zu benachrichtigen.
Diese Filmemacherin machte nun quasi ihre eigene Gruppe auf. Weniger weil sie mit den anderen nicht konnte, sondern weil es für ihr Thema nicht nötig war. Sie begleite jemand aus dem Gaza Streifen, der ohne Pass oder sonstige Dokumente im Krieg nach Jenin flüchtete und nun hier lebte, aber niemals legal eine Grenze wird passieren können, ohne die Behörden zu alarmieren, die ihn dann in den Knast stecken würden. Zuerst wollte er den Film auch nicht machen, aus Angst erkannt zu werden. Nach vielen intensiven Gesprächen mit der Filmemacherin unter vier Augen stimmte er allerdings zu.


Erste Recherche in den Gruppe, bzw. der erste Anruf über Skype zur Freundin daheim. Auch wichtig.

Unser Thema war also nun Frauen.
Die erste Recherche sollte beginnen und wir gingen zurück in unser Hostel. Da alle Rechner besetzt waren, und ich keinen eigenen hatte, überließ ich den Mädels die Aufgabe und zog mich mit Kopfschmerzen aufs Dach zurück, wo ich in einer Hängematte den Muezzins und dem Marktgeschrei lauschte. Ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu kriegen, sperrte mit Musik dann doch die fremden Geräusche aus und zog mir den Stoff der Hängematte über die Augen, um auch den warmen Sonnenschein aus meinem Kopf zu halten.

Nach einer Stunde ging es mir wieder besser und ich nahm alles klarer war. Ich setzte mich zu meiner Gruppe und hörte mir die ersten Überlegungen an. Es gäbe wohl ein Frauenzentrum im Flüchtlingslager, dass wir besuchen könnten. Das selbstbewusste Mädel aus der Gruppe palästinensischer Jugendliche, die dort als einziges Mädel saß, wäre auch interessant. Dann vielleicht noch die Familie von einem deutschen Voluntär, die hier wohnt. Und dann noch vielleicht die Lehrerin, die hier im Hostel Deutsch unterrichtet, u.a. auch an palästinensische Frauen. Ich ergänzte noch, dass egal wen wir sprechen, das dann noch zu weiteren Kontakten und Interviewpartner führen wird. So kannte ich es aus Japan. Ohne viel Pläne, nur mit Namen und Adressen bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor. Viel mehr braucht es auch nicht an Recherche. Am ersten Tag eine Art Drehbuch schreiben zu wollen, ohne zu wissen, was einem die Leute erzählen, ist kein Journalismus.

Und Schwuppdiwupp war es dunkel und das Essen stand an. Ich hatte mich die Woche vorher in Berlin größtenteils von Fertiggerichten ernährt, dazwischen gab es nur den Kram im Flugzeug. Was uns jetzt hier auf großen Tellern mit einem Lächeln von einem schnauzbärtigen Mann serviert wurde, war das beste Essen in einer langen Zeit.
Ich weiss gar nicht mehr, was es gab, nur dass es gut war und ich das so noch nie hatte. Salate, Soßen und Reis auf großen Tellern, damit sich jeder seine Portion nehmen konnte. Und natürlich Hummus, Hummus, Hummus. Wir aßen draußen, bei immer noch sehr warmen Temperaturen, aber einer tiefen Dunkelheit bereits um 18 Uhr abends. Die Wespen, die ich auf den Tod nicht ausstehen konnte, hatte die Hitze leider nicht verbrannt und sie kamen jetzt rausgekrochen. Die Katze, mit der ich mich bereits beim Meeting am Mittag bekannt gemacht hatte, ließ sich einfach von mir rufen und gerne streicheln. Im Gegensatz zur deutschen Durchschnittskatze war sie hier recht dünn und immer auf der Hatz.

Das Essen, was wir dort hatten, ist immer so gemacht, dass man es zusammen mit diesem Fladenbrot isst, welches man einfach öffnen kann und so eine Brottasche ergibt, in die man dann alles füllt. Der deutsche Döner ist eine Form von diesem Brottaschen-Essen im arabischen Raum. Das Brot an sich ist relativ fad, auch wenn es stark gewürzte Varianten gibt. So bekamen wir auch dieses ungewürzte Brot zum Essen und kombinierten beides. Es war wunderbar.
Auch wenn man es schmeckte, dass das Gemüse nicht so knackig und geschmacksintensiv war, wie man es aus deutschen Supermärkten kennt. Fast etwas wässrig schmeckten die meisten Gemüsesorten, was mehrere Gründe hat. Zum einen sind die Sachen aus dem deutschen Supermarkt natürlich ziemlich überzüchtet, und im Vergleich mit dem intensiven würzigen Geschmack der Soßen und Pasten fällt das Gemüse auch weniger auf. Es ist aber auch so, dass all das gute Gemüse und Obst aus der Region nach Israel gehen. Nicht weil da jemand seine Macht ausübt, sondern weil es da einfach mehr Geld zu verdienen gibt.

Nichtsdestotrotz war alles gut und sehr lecker, und vorallem gesund! Doch genug vom Essen, beim Schreiben läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen.
Nachdem der Koch mit Schnauzbart auch wieder mit einem Lächeln feststellte, dass es uns schmeckte, sollten wir nun endlich mal die Stadt sehen. Einer der palästinensischen Jugendlichen wollte uns seinen Ort zeigen, unser Übersetzer half ihm dabei.

Es war dunkel wie Mitternacht, die Straßen waren ähnlich leer, doch die Uhr zeigte gerade einmal 19 Uhr an. Mit unserer Gruppe, in der fast alle Mädchen blond waren, zogen wir viele Blicke auf uns. Die Mädels kleideten sich zwar alle sittsam, mit Tuch um den Kopf und langen Ärmeln, doch wer sein Leben lang nicht jeden Tag das Kopftuch bindet, der weiss eben nicht, wie man alle Haare darunter verstecken kann. Blonde Zöpfe und Strähnen blitzten immer wieder hervor. Allerdings hatten wir keine Repressalien zu erdulden, es bespuckte uns keiner oder beschimpfte uns, weil wir unsittlich angezogen waren. Einmal meinte unser Stadtführer, dass bei einer Dame etwas zu viel Ausschnitt ist, doch das war in so einem normalen Tonfall gehalten, wie man hier jemanden sagt, dass seine Schnürsenkel offen sind.

Viele, an denen wir vorbei liefen, die vor ihren Läden saßen und abends noch süßes Gebäck oder süße Drinks verkauften, sprachen uns auf Englisch an. Ein bis zwei sogar auf Deutsch. Das häufigste war ein ehrlich fröhliches “Welcome to Jenin”, am zweithäufigsten war allerdings nicht “How are you?” oder “Where are you from?” sondern “What’s your name?”. Manchmal gab ich ihn dann raus, aber so oft wie gefragt wurde, konnte ich garnicht erklären, wie man “Fritz” denn nun ausspricht.


Coca Cola auf Arabisch. Von den vielen viel zu süßen Getränken hier war Cola noch mit am bittersten

Unser Übersetzer, der sich ja auch mit ihnen auf Arabisch unterhalten konnte, sagte etwas, was das Verhalten der Leute ganz gut beschreibt:

Jenin ist eine lebendige Stadt, die Leute wuseln durch die Gegend, jeder kennt jeden. Sie quatschen, sie tratschen. Sie diskutieren ewig, um sich zu vertagen. Sie haben nichts, aber viel Zeit. Zeit, um über sich selbst, ihre Umgebung und ihren Platz in der Welt nachzudenken. Alle wollen, aber nichts ist da.

Die Stadt ist Touristen nicht gewöhnt, denn es gibt wenig, was Touristen interessieren könnte, Sehenswürdigkeiten oder ähnliches. Die wenigen Sehenswürdigkeiten klapperten wir dann allerdings ab. Zum Beispiel ein Platz, an dem eine Pferdestatue aus Altmetall steht. Die Statue steht vor dem Eingang zum (ehemaligen) Flüchtlingslager, in das uns eingeschärft wurde nachts nicht reinzugehen. Eine von uns traute sich trotzdem, wenn auch eher unabsichtlich, und wurde energisch zurückgepfiffen.

Es war nacht, also auch dunkel. Ich ließ die Kamera schon die ganze Zeit in der Tasche, da es eh zu düster war, etwas anständiges abzulichten. Zudem wollte ich die Stadt erstmal auf mich wirken lassen, bevor ich ihr Momente mit der Kamera wegnehme.
Die Hobbyknipser aus der Gruppe, die beim Pferd alle ihre Kompaktknipsen rausholten, kümmerten solche Gedanken wenig. Es wurde das Pferd zu Tode geblitzt, ohne das etwas Brauchbares rauskam. Die Jugendlichen unterm Pferd, die uns erst neugierig betrachteten und dann für die Blitze posierten, freute das alles sehr.

Und dann fuhr ein Laster mit 10-14 Kindern auf der Ladefläche Richtung Flüchtlingslager. Ein Kindertransporter, mit vielen winkenden Händen und kleinen lächelnden Gesichtern in der Dunkelheit.

Hier an dem Platz mit dem Pferd wurde 2005 auch ein 12 jähriger Junge von der israelischen Polizei erschossen, weil er ein Spielzeugwaffe in der Hand hatte.
Die Organe vom Kind wurden vom Vater nach längeren Überlegung und Absprache mit einem zuständigen Geistlichen zur Spende freigegeben und rettete somit die Leben mehrer Kinder, darunter auch ein Kind aus Israel. Davon handelt auch der durchaus sehenswerte Film “Das Herz von Jenin”.

Weiter durch die Stadt kamen wir an einem Tor vorbei, hinter dem nur weiteres Nichts und Brache war, allerdings bewacht von zwei Uniformierten. So wie sie da saßen und mit ernster Miene und dicker Bewaffnung ein großes Tor voller Leere bewachten, gab es ein wunderbares Motiv – wäre es nur nicht so dunkel gewesen. Ich musste nicht meine Kamera rausholen, um das schon vorher zu wissen, also ließ ich sie drin. Ein Hobbyknipser aus unserer Gruppe, der schon öfter meinte mir erklären zu müssen, wie Fotografie funktionierte, hielt allerdings drauf. Uns wurde vorher gesagt, dass es schwierig ist, Uniformierte abzulichten, weil es da unabsehbare Konsequenzen geben kann. So sollte es auch hier sein.

Bevor er abdrückte wurde er schon zu den Uniformierten bestellt. Ein anderer Kerl von uns, der ebenfalls seine Kamera draussen hatte, ebenso. Sie wollten nur um die Erlaubnis für ein Foto bitten, doch es sollte komplizierter werden. Unser Übersetzer musste nun rüber und klären, während ich mit den Mädels auf der anderen Straßenseite wartete, wo ein Klamottengeschäft war, der an diesem Abend einigen Umsatz machte.

Nach mehr als 10min Gerede gab es immernoch keine Bewegung. Ich wollte mir selbst ein Bild machen, wurde aber recht ernst vom Übersetzer wieder zurück geschickt, da mehr Leute alles nur noch komplizierter machen würden. Anscheinend wurde von den zwei Uniformierten ihr Vorgesetzter angerufen. Ich weiss nicht, wieviele Ebenen das noch hochging, aber irgendwann gab es das Okay und die Wachmänner posierten mit ihren Waffen sogar noch vor dem leeren Tor für die Kameras.

Die beiden Hobbyfotografen kamen dann wieder zurück und meinten, das Foto ist nichts geworden. Es war wohl zu dunkel.

Ach, sag ich.
Ja, sagt er, und wir gingen weiter.

Wir kamen vorbei an einem Denkmal für ein im 1. Weltkrieg abgeschossenes deutsches Flugzeug, ein steinernes Monument mit Original Holzpropeller vorne dran.

Ob wir in eine Bar wollen, fragte unser Stadtführer. Wobei “Bar” nichts ist, wo man Alkohol bekommen hätte, im Islam ja nicht gestattet. Es gibt dann nur süße und intensive Fruchtcocktails. Wir einigten uns aber auf arabischen Tee und gingen zu einem Lokal, vorbei an der dritten Sehenswürdigkeit der Stadt: Eine Art Nachbau einer alten Festung, mit steinern Kanonen davor. Ich hab das Monument nicht ganz verstanden, vielleicht irgendwas mit Kreuzzug, Befreiung, Belagerung, oder Sieg. Das Übliche eben.

Der “echte arabische Tee” kam in einem Glas mit Lipton-Teebeutel, “Yellow Label”. Die Sorte Tee kannte ich aus Japan, weil es dort der billigste war und ich mich mal wochenlang davon ernährte (99yen die Box). Er war mir noch in Erinnerung, als Heissgetränk ohne eigenen Geschmackscharakter, einfach mit “Tee”-Geschmack. Ich erwartete nicht viel, trank aber trotzdem und war sehr überrascht. Denn den Geschmack vom arabischen Tee macht nicht das Zeug im Beutel aus, sondern die Kräuter und Gewürze, die neben dem Beutel im Glas schwimmten. Der Teebeutel bildet nur eine Basis, den Geschmack liefern die anderen Zutaten. Diese machten den Tee auch sehr süß und es war ein Fehler, ihn wie üblich vorher zu süßen. Aber ein wirklich ausgezeichneter Tee.

Ein Junge kam dann mit einem Handkarren angefahren, stellte sich etwas abseits von uns auf die Straße, aber immer mit klaren, wartenden Blick auf uns und versuchte uns Mangos zu verkaufen. Uns war nicht nach Mango.

Danach hatten wir fast schon alles gesehen, was sehenswert war. Zumindest bei Nacht. Und auch wenn es noch nichtmal 20 Uhr hatte, waren kaum noch Leute auf der Straße, keine Autos und kein Lärm. Zurück im Hostel wendeten sich die anderen Gruppen wieder ihren Themen zu, was bei großer Gruppe und vielen unterschiedlichen Vorstellung zum Thema länger werden konnte. Ich nahm mir mein Stativ und ging aufs Dach.

Ich hatte mein Stativ nur mitgenommen, weil ich hoffte, den Sternenhimmel über Palästina abzulichten. Dieser Abend war allerdings diesig und bewölkt.

Mit Sternen war da nix. Ich merkte beim Aufklappen auch, dass das Stativ etwas kaputt war. Eine Fixierungsverbindung war durchgebrochen, wird wohl beim Flug passiert sein. Ich hatte das Stativ in Japan von jemanden geschenkt bekommen und mit dem Flieger dann nach Deutschland gebracht, doch irgendwo zwischen Istanbul und Tel Aviv wird wohl einer zu hart meinen Rucksack umhergeschmissen haben. Naja, es stand noch, und mehr musste es ja nicht.

So konnte ich auch ein Panorama der Nacht machen.

Leere Straßen wo am Tag Leben und Handel tobt.

Auf einmal merke ich, wie mich jemand aus der Hängematte ruft. Allerdings rief sie mich “Früüöööhtz”, so wie ich immer gerufen werde, wenn ein “kannste mal ein Foto machen?” hinterher geschoben wird. Mit zwei ‘ü’ und drei ‘ö’.

Klar doch, sag ich.

“Das is voll schööööhn”. Gesprochen mit deutlich hörbaren vier ‘ö’ und einem ‘h’, es gefiel also.

Es kam dann noch ein Mädel aufs Dach, während ich weiterhin die Sterne suchte.

Es entbrannte dann eine Diskussion über den Dokumentarfilm “Die Bucht” (“The Cove”), der von einer regelmäßigen, “traditionellen” Abschlachtung von Delfinen in Japan handelt. Ich kannte den Film, ich teile dessen Kritik, allerdings gab ich auch meinen Standpunkt als Journalist, der ein Jahr in Japan gelebt und gearbeitet hat, wieder.
Im Film versuchen ein paar Amis diese Schlachtung von Delfinen in einer Bucht zu filmen und bekommen ständig Absagen von offizieller Seite. Sie beschließen dann in einer hoch dramatisierten Weise das ganze geheim zu filmen. Wie sie aber versuchen, diese Erlaubnis zu bekommen, ist diletantisch und einfaches Mittel zum Zweck, um den Film mehr Dramatik zu verleihen. So wird zum Beispiel keiner bemüht, der Japanisch kann, sondern es wird nur stumpf und emotional auf die Vertreter der Behörden in amerikanischen Englisch eingeredet. Das die kaum was verstehen weiss jeder, der mal versucht hat eine Erlaubnis von japanischen Behörden auf Englisch zu bekommen. Ich habs mehrmals versucht und es funktioniert nicht. Sobald ich dann aber auf Japanisch meine Anfragen schickte, funktionierte es. Doch die Darstellung von unflexiblen Japanern funktioniert ganz gut für diesen Film.
Vor diesem Hintergrund kann ich das “Wie” des Films nicht ernst nehmen, finde aber das Thema sehr richtig und wichtig.

Allerdings kocht das Ganze dann schnell emotional hoch, mit “die Japaner fischen und essen ja eh alles”, ab und noch ein “Walfang!!!” eingeschmissen und “du nimmst die ja nur in Schutz, weil du ein Jahr dort gelebt hast”. Emotional kann man keine Diskussion führen und irgendwann kam auch der Punkt wo für mich alles gesagt war und ich nichts mehr ergänzen wollte. Meinen Standpunkt konnten sie zwar verstehen, aber nicht teilen, doch mehr muss auch nicht. Eine Diskussion unter Erwachsenen, wie es sie in dieser Woche noch ein paarmal geben sollte. Angenehm und anregend.

Es kam dann noch jemand aufs Dach, der etwas Frust hatte und schon am ersten Tag ein Fazit vom Projekt ziehen musste. Ein paar seiner Kritikpunkte teilte ich, auch wenn ein Mädel dann korrekt anmerkte, dass heute doch gerade mal der erste Tag ist und wir Vertrauen haben sollten. Das sah er und ich ein. Und während er sich in die Küche zurückzog, wollte ich nur noch ins Bett.

Gerade einmal 10 Uhr abends war ich der erste in unserem Achtbettzimmer. Nach einer überfälligen Dusche unter Wasser, dass ohne wirklichen Druck in der Leitung nur langsam und kalt tropfte, legte ich mich ins Bett. Wieder nahm ich mir die Zeit, alles von heute aufzuschreiben.

Es war der erste richtige Tag in Palästina. Morgen sollten wir schon anfangen zu drehen und auch meine Fotokamera sollte intensiv zum Einsatz kommen. Ich schloss den Akku an den Strom an, stellte meinen Ipod auf Symphonie, und schlief bei laufenden Ventilator ein.

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Post aus Nah-Ost:

Teil 1 – Die Straße nach Palästina
Teil 2 – Wie Tag und Nacht
Teil 3 – Der Tag der kaputten Kameras
Teil 4 – Männer müssen draußen bleiben

Palästina Panorama

Panorama von Jenin, dem Ort in dem ich eine Woche lebte.

Zum Durchscrollen:

Ich liebe diesen kleinen Baum ganz links, der vollendet dieses Panorama wunderbar. In der Mitte, wo die Häuser etwas kleiner sind und etwas schlimmer aussehen als der Rest, ist ein ehemaliges Flüchtlingslager, in der immer noch viele Menschen wohnen und Kinder durch die staubigen Straßen rennen.

Wer will kann mal die Moscheen zählen, die man immer an Kuppel und Minarett als höchste Gebäude rundrum erkennen kann. Ich kam auf fünf Stück.

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Aus dem Archiv #03 – Fritzes Flyer Fersuche (fernab fon Fotografie)

Zwischen Abitur und Zivi probierte ich mich als Gestalter für die Junge Presse Berlin und andere aus. Auch wenn ich es nie gelernt habe, und auch nie wirklich konnte, hatte ich Spaß an den Ideen und der Umsetzung. Hier nun eine Sammlung von Flyern und anderen Sachen, die ich gestaltet habe oder an denen ich maßgeblich beteilligt war.

Gutschein für ein Fotoshooting, den ich verschenkt hatte


Die Rückseite… professionell, ha! Zu dem Shooting ist es übrigens nie gekommen

Zwischen Abitur und Zivi hing ich oft in der Zentrale der Jugendpresse Berlin rum. Ich hing halt wirklich nur rum, da ich zwischen dem Abitur und Zivi ein dreiviertel Jahr freie Zeit hatte, was ich für die Fotografie und andere Projekte gut und gern nutzte.
Die Jugendpresse Berlin (JPB) ist ein Dachverband für alle Schülerzeitungen in Berlin und für junge Medienmacher. Sie kann als Journalismusverband auch Presseausweise ausstellen, was ich auch gern nutzte. Da ich selbst eine Schülerzeitung hatte, die beim Schülerzeitungswettbewerb der Jugendpresse auch mal einen Preis für einen Artikel von mir gewann, kam ich früh in Kontakt mit dem Verein.

Je mehr ich aber in den Verein blickte, desto mehr merkte ich, was dort alles verkehrt lief, was auch erklärt warum ich seit Ende 2008 kaum noch etwas mit ihnen zu tun hatte. Die Jugendpresse Berlin ist wie ihr Dachverband die Jugendpresse Deutschland ein ehrenamtlicher e.V., der von jungen Menschen neben Studium, Schule oder Arbeit getragen wird. Der Verein selbst ist aber viel zu bürokratisch, verkopft und politisch einseitig, um wirklich effizient zu sein. Einige Projekte, die ich zusammen mit der Jugendpresse anschieben wollte (wie z.b. ursprünglich den Bildband) wurden durch irgendwelche Prozesse gebremst, bis ich die Schnauze voll hatte und mich mit den Projekten komplett von der Jugendpresse löste. Es folgten dann noch einige böse Emails, in denen ich als arrogant und eitel beschimpft wurde. Einer drohte mir sogar seinen Hausmüll nach Tokyo zu schicken, denn “die räumliche Distanz sollte ihn nicht aufhalten”.

Zu Zeiten, wo ich die Jugendpresse aber noch als sinnvollen Haufen betrachtete, war ich oft in deren Büros. Warum auch nicht, andere engagierte Menschen zu treffen und mit ihnen zu reden, war sehr erfrischend. So war ich auch an einem Abend im Büro, als nur noch ein Mädel am Rechner saß und gestresst die Computermaus hetzte. Nennen wir sie Anne*.

Ich fragte Anne, ob ich ihr irgendwie helfen kann, schließlich schien sie in einem Berg von Arbeit zu ersticken und ich hatte, wie gesagt, viel freie Zeit zur Verfügung. Ich kann ihr einen Flyer machen, sagte sie, zu einem Seminar der Jugendpresse, die irgendwas mit Fernsehen zu tun hatte.
“Klar”, sagte ich. “Wie jetzt, wirklich?”, sagte sie, hatte sie doch nicht erwartet, dass ich wirklich helfen würde.
Der Flyer sollte in drei Stunden fertig sein. Ich radelte nachhause und setzte mich an den Rechner.

Den Flyer machte ich, wie ich jeden Flyer für die Jugendpresse machte: Ich suchte mir ein Foto auf jugendfotos.de, die dort zur freien Verwendung für Jugendprojekte stehen, dazu dachte ich mir einen knackigen Spruch aus, und der Rest ergab sich von selbst.


Front, die Schrift ist der, aus der Fernsehserie “Friends” nachempfunden


Rückseite

Nach einigen kleinen Änderungen seitens Anne wurde der Flyer abgenommen und ging in Druck. Von da an ging es los, viele Emails folgten, in der es hieß “He, ich habe gehört du machst so tolle Flyer, kannst du nicht für mich noch einen machen?”. Es dauerte nicht mal eine Woche, bis die erste kam.

Der nächste Flyer war zu einem Theaterstück einer Schulgruppe. Den Flyer hab ich in meinem Archiv nicht mehr gefunden, er war aber auch nicht sonderlich gut.
Dann meldete sich die JPB wieder. Ein Fotografie-Seminar stand an und ein Flyer sollte entstehen. Wieder wurde ich gefragt und lieferte.


Der Text spiegelt auch so ungefähr meine Auffassung von Fotografie zu der Zeit wieder.
Zum Fotoseminar, welches hier angepriesen wurde, sollte es aber in den folgenden zwei Jahren nicht kommen. Irgendwann im Laufe der Zeit wurde ich auch als Seminarleiter bzw. “Lehrer” eingespannt. Ich machte also ein Konzept, ein Plan für ein Seminarwochenende und nahm Bilder zur Analyse mit. Als ich dann allerdings mit meinem ganzen Material vor dem Büro der Jugendpresse stand, in dem ich das Seminar leiten sollte, stand ich vor verschlossenen Türen. Das Seminar wurde abgesagt und man hielt es nicht für nötig mich als Seminarleiter zu informieren. Das ist JPB, oder zumindest die Sorte Menschen, die das damals zu verantworten hatten.

Ich war zwar sauer, doch ich schätzte nach wie vor die kreative Herausforderung dieser Aufgabe. Selbst aktiv bei der JPB mitzumachen schloss ich aber mehr und mehr aus.

Für ein weiteres Seminar der JPB, einem Grundlagen-Seminar zu Printjournalismus, sollte dann der nächste Flyer entstehen. Ich grübelte lang und suchte verzweifelt nach einem Foto, das auch nur irgendwie entfernt mit Grundlagen zu tun hatte und stark genug ist, Aufmerksamkeit zu ziehen. Stefan Franke, ein junger Fotograf der heute noch mit mir auch am Bildband arbeitet, hatte dann eins im Portfolio.

In Schwarz/Weiss war der Druck auch billiger, was der chronisch verschuldeten JPB auch sehr recht war.

Nachdem ich mich nun mit der (kostenlosen) grafischen Gestaltung so verdient gemacht hatte, bekam ich eine Email vom Vorstand. Für die neue Werbewelle der JPB sollen neue Flyer entworfen werden, und weil ich das so gern mache, kann ich doch auch mal überlegen. Es sollte nicht nur ein Flyer für junge Leute sein sondern auch eine Version für mögliche Sponsoren und Partner.

Ich nahm diese Aufgabe sehr ernst. Da ich diesmal die komplette Aussage der Flyer mir ausdenken musste und wollte, hatte ich die feste Absicht diesmal selbst das Foto zu machen, damit es noch besser zur Aussage passte. Nebenbei probierte ich auch Versionen nur mit grafischen Elementen aus.

Das rockte aber alles nicht so sehr. Den besten Einfall hatte dann eine befreundete Künstlerin, die zu der Zeit eine Ausbildung zur Webgestalterin machte und seit jeher mehr Können und Geschick in diesen Dingen hatte, als ich.
Ich erklärte ihr meinen Gedankengang, irgendwie mit einem Symbol die Jugendpresse Berlin darzustellen. Also Medien, schreiben, jung und Berlin irgendwie in einen Hut zu kriegen. Die eierlegende Wollmilchsau in Flyerform.

Das das nich hinhaut, war klar. Und ich klammerte mich viel an den Berliner Fernsehturm, der ja ein Symbol für Berlin ist und eben auch Funk- und Fernsehsignale und somit Medien aussendet. Sie meinte schnell, dass der Fernsehturm zu einem Stift werden kann, und so genial wie diese Aussage war, so leicht war auch die Umsetzung.

Subtil, schlicht und stark.
Die JPB lehnte es allerdings ab. Ist alles super und so, aber man hatte ja erst neulich ein neues Logo entwerfen lassen, und dieser Fernsehturm-Schreiberling wäre zu sehr ein Logo. Das verwirrt nur.
Und damit hatten sie auch recht. Ich allerdings verliebte mich in dieses Symbol, welches ja auch ein Symbol für mich, als Schreiber in Berlin war. Ich baute es zur eigenständigen Grafik aus…

…und druckte es mir auf ein T-Shirt.

Die JPB meinte, dass sie gerne ein Foto auf dem Flyer hätte und keine Grafik. Ich überlegte ein paar Sachen. Von einem Mädel, schreibend über Berlin sitzend und in Gedanken verloren…

…zum selben Mädel, die dann die BIld-Zeitung zerriss. Alles nicht wirklich simpel und effektiv genug. Bis mir dann die Idee kam, Foto und Grafik zu verbinden, in dem jemand in den Himmel schreibt.


Rückseite. “Fritzfabrik” war das Logo , unter dem ich die gestalterischen Bemühungen von mir von nun an zusammenfasste. Die Fabrikstruktur sollte meine Frisur darstellen, die Fenster meine Brille, der Schornstein ist eine Schreibfeder

Von der Aussage perfekt. Denn was in den Himmel geschrieben wird, sieht jeder, und trifft auch die Aussage der JPB, jungen Medienmachern dabei zu helfen, gelesen zu werden. Zudem trifft “in den HImmel schreiben” auch irgendwie diesen jungen, leicht naiven und fröhlichen Umgang mit Medien. Die Silhouette ist weiblich, spricht also auch irgendwie auch Männer an. Und in dem Text sind alle Schlüsselwörter drin, die ich brauchte(“Journalist”, “jung”, “Medien”, “heiter”).

Der Flyer funktionierte, wurde groß produziert und hängt bei mir noch an der Wand. Das war das Beste und Letzte, was ich für die JPB gemacht hatte. Es kamen zwar noch Anfragen rein, ob ich nicht hier da vielleicht nicht auch noch kostenloses Fotografieren könnte, doch ich hatte der JPB bereits genug Zeit geopfert.

Ich war allerdings weiter daran interessiert, grafisch mich ab und an auszuprobieren.
Eine aus meiner Redaktion, nebenbei Hardcore-Jurastudentin und eine der Besten ihres Jahrgangs, sprach mich dann auf einen Erstsemester-Ratgeber für Jura an, dessen Redaktion sie leitet. Erst sprachen wir nur über das Titelfoto, dass sie mich bat zu schießen, doch irgendwann kamen wir aufs Layout und meinen Wunsch, das mal wieder zu machen. Da sie niemanden dafür hatte, gab sie mir als einzigen externen aus der Redaktion die Aufgabe und innerhalb von wenigen Wochen war alles erledigt.


Cover. Ich mag Orange wirklich sehr

Ich konnte wirklich sehr gut mit ihr zusammenarbeiten. Wir hatten ein gutes professionelles Verhältnis, mit klaren Ansagen und Terminen, die wir beide ohne Ausfall erfüllten. Aber auch menschlich verstand ich mich mit ihr sehr gut. Beim Layouten merkte ich allerdings auch, dass Jura absolut nicht mein Ding ist…

Die Arbeit machte Spaß, war aber auch nicht ohne Schwierigkeiten. Mein Zivi ging nun los und ich hatte weniger freie Zeit zur Verfügung. Ebenso hatte ich zwei Jahre nicht mehr mit dem Layout Programm gearbeitet, zuletzt zu Schülerzeitungszeiten und ich musste mich wieder reinfuchsen. Inzwischen, zwei Jahre nach dem Jura-Guide, hab ich schon wieder alles vergessen, was mit InDesign zu tun hatte…

Den letzten Flyer den ich machte, erstellte ich ein halbes Jahr bevor ich nach Japan flog. Diesmal war es jemand, der zwar in Jugendpresse Berlin saß, doch ihr Projekt hatte damit nichts zu tun. Das Jugendradio Hörsturz, vom Offenen Kanal Berlin (heute “Alex”), wollte mehr Aufmerksamkeit erreichen, und da sollte ich mit Flyern aushelfen. Ich fand Radio zu dem Zeitpunkt sehr spannend, zudem war ich fast wöchentlich im Offenen Kanal Berlin zugange, weil ich wegen meinem Projekt mit der Leitung dort zu tun hatte.

Die einzige inhaltliche Angabe zur Gestaltung war: “Fritz, mach ma'”, dementsprechend frei und ahnungslos ging ich an die Sache ran. Ich überlegte mir erst einen griffigen Spruch, zu dem dann das Foto entstehen sollte (im Gegensatz zum JPB Flyer, wo ich erst das Foto machte und mir dann den Spruch überlegte).
“Berlin hört dich!” schien mir simpel und aussagekräftig genug zu sein, denn da war alles drin: Die Region (Wo), die Aktion bzw. das Medium (Was), und in direkter Ansprache (Wen). Berlin als Großstadt gab dem ganzen auch ne gewisse Größendimension, die dem Radio allerdings nicht wirklich gerecht wurde.

Ich probierte wieder mit Grafiken umher, das war aber alles nicht das Wahre. Und noch mal den Fernstehturm zu bemühen, diesmal mit Kopfhörern, erschien mir mühselig.
Mit dem Bildband ging es zu der Zeit da schon los und so kam ich auch in engeren Kontakt mit einem jungen Fotografen/Künstler, der einen sehr eigenen und humorvollen Stil hatte: Tobias Mittmann fotografiert Alltgägliches, benutzt dann aber Stilelemente aus einem Comic, wie z.b. das Aufsetzen von Augen auf Gegenstände, um witzige kleine Geschichten oder Beobachtungen zu erzählen. Ich bat ihn also um das Bild, ein Mikro mit Kopfhörern.

Dieses comic-hafte sollte speziell junge Leute ansprechen. Die Infos sollten dann auf der Rückseite sein – und zwar alle Infos. Da habe ich viele Streitgespräche geführt, dass so und so etwas nicht geht und das Ganze überladen wirkt. Doch hier der Sponsor musste noch drauf, da noch die Email, und diese drei Infos auch noch… Der Flyer sollte neben zum Hören, auch zum Mitmachen animieren, also musste beides noch drauf. Das Endergebnis war hoffnungslos überladen, aber ich hatte dann aufgegeben zu diskutieren.

Auf die Flyer werd ich in eben diesen Radio im Interview nochmal angesprochen. Das Interview hatte ich einem älteren Blogeintrag hier eingefügt.

Filmfestflyer

2006

Bevor ich selbst Flyer gemacht habe, habe ich machen lassen. Wie oft erwähnt habe ich ja drei Jahre lang ein Kurzfilmfestival für junge Regisseure geleitet, welches ich auch gegründet hatte. Für dieses Projekt musste auch geworben werden, also bat ich einen aus der Parallelklasse, der Ahnung von Grafik hatte, mir auszuhelfen. Die Arbeit war schwierig, da er nicht die Leidenschaft fürs Projekt hatte und ich ihn oft zu Arbeit antreiben musste. Ohne konkretes Konzept konnte und wollte er auch nichts umsetzen. Also fuhr ich mal bei ihm vorbei.

Spontan machte er dann ein Foto von seiner Fernbedienung, was er dann gleich zum Flyer ausbaute. Wenn man ihn auch antreiben musste, so verstand er doch sein Handwerk. Nicht mal eine Stunde dauerte es und der Flyer war fertig. Zwei Wochen später verteilten wir 400 Stück davon in meiner Schule und sie fanden reissenden Absatz. Ich fand nur einen, der achtlos auf den Boden geworfen war, der Rest war rasend schnell weg und in den Schultaschen sicher verstaut. Mir war klar, dass ein gutes Design und ein gewisser Wert der Flyer durch einen professionellen Druck, die Hemmschwelle, es achtlos wegzuschmeissen oder zu zerstören, sehr hoch setzen würde.

Damals finanzierten wir uns viel über Sponsoren, denen wir als Austausch für ihr Geld, eine Werbung auf den Flyern, Plakaten und beim Fest in Aussicht stellten.

2007

Ein Jahr später gab es keine Sponsoren mehr und auch kein Team. Das ganze Fest wurde von mir organisiert und größtenteils finanziert. Ich wollte es als Tradition nicht sterben lassen, aber nebenbei hatte ich auch Abitur, Abibuch und Vorbereitung auf ein Zivi in Japan, für den ich schlussendlich abgelehnt wurde. Ich hatte beim Fest wenig Zuschauer und wenig Filme, doch es rettete das Fest.

Wieder arbeitete ich für den Flyer mit demselben zusammen, der schon im Vorjahr für mich tätig war. Er verstand nun etwas besser, was ich von ihm wollte, aber die Idee mit “Dein Film” oder “Dein Notausgang” stammte von mir. Die Fotos hatte er gemacht, dafür bekamen wir Zutritt zum Kino Babylon, die das Festival im großen Saal stattfinden ließen. Den Übergang Schulaula -> alter, großer Kinosaal wollten wir auf den Flyern auch zeigen.


Deutlich sichtbar auf der Rückseite: der Mangel an Sponsoren

2008

Im folgenden Jahr lief vieles anders. Schon im Herbst nach dem zweiten Festival kontaktierte mich eine Freundin, die mir frei anbot, die komplette Gestaltung für das Fest zu übernehmen. Ein absoluter Glücksgriff, war sie doch pflichtbewusster und leidenschaftlicher als ihr vorheriger Kollege. Sie war auch die Webgestalterin, die mir den Tipp mit dem Fernsehturm zum Stift gab.

Es war eine intensive Zeit, keine Frage. Wir diskutierten lange und viel, auch wenn sie schlussendlich oft meine Meinung als Leiter des Projekt zu akzeptieren hatte. Ich hoffe sie hat mir inzwischen viel aus dieser Zeit verziehen, denn nachdem das Fest vorbei war sagte sie direkt, dass sie nicht mehr daran mitarbeiten möchte – auch weil ihr die Zeit für eine erneute intensive Auseinandersetzung fehlte. Das ging in Ordnung, schließlich wurde mir das Fest nach dem 3. Festival auch weggenommen und ich wurde gegangen. Das sie auch ihr Material nicht mehr für die folgenden Festivals hergibt, empfinde ich als sehr Dankbar in unserer Freundschaft und als sehr loyal.

Sie gestaltete nicht nur Flyer, sondern auch die komplette Präsentation mit Mappe, Logo, Plakaten und Webauftritt, der sich heute noch so finden lässt: www.jlg-filmfest.de

Den Text auf den Flyern machte allerdings ich, da lagen dann meine Stärken. Und ich bin sehr stolz auf diesen Flyer.

Die Liste der Sponsoren ist sehr viel länger als bei den vorherigen Festivals, auch wenn ich vier von denen einfach nur so draufgesetzt habe, damit es nach etwas aussieht und zukünftige Sponsoren denken “Ah da machen schon einige mit und halten das Projekt für gut? Okay, ich bin dabei”.
Es klappte.

Es war das beste Filmfestival. Viele Gäste, gute Filme, eine verdammte Live-Schaltung vom Fernsehen (von der ich eine Videodatei habe, die ich leider hier nicht hochladen darf). Nicht zuletzt war es ein gutes Filmfestival, weil die grafische Gestaltung im Vorfeld gut und professionell war.

Mit diesem Filmfestflyer bin ich auch nach Japan geflogen, und hab ihn mir dort an die Wand gehängt, damit es mich an die schöne, schwierige und anstrengende Zeit erinnert, die ich in einmal Berlin hatte.

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*Name von der Redaktion nicht geändert.